Staatsoper
Jetzt sagt auch noch Carmen ab
24.04.2010
Nach Villazón und Jansons warf nun auch "Carmen" Elina Garanca das Handtuch.
Staatsopern-Direktor Ian Holender macht gute Miene zum bösen Spiel: „Oper besteht aus Sängern und Sänger sind Menschen...“. Hoch sensible und fragile noch dazu. Ursprünglich hätte Rolando Villazón die Rolle des Don José in der neuen Staatsopern-Carmen – dem Höhepunkt der zu Ende gehenden Ära Holender – singen sollen; wegen einer Stimmbandoperation und der anschließenden Regeneration musste der mexikanische Startenor aber absagen.
Erst diese Woche warf auch der deklarierte Lieblingsdirigent aller beteiligten Sänger, der lettische Maestro Mariss Jansons, das Handtuch: Nachdem er bereits 1996 (sieben Minuten vor Ende einer Bohème-Vorstellung) einen Herzinfarkt erlitten hatte, rieten ihm die Ärzte nun definitiv zu einer Operation samt mehrmonatiger Auszeit.
Anna Netrebko ist Gott sei Dank (noch!) an Bord
Und jetzt auch
noch die Carmen... Gestern sagte die Titelrollen-Sängerin – Mezzo-Star Elina
Garanca – ab. Die Begründung des Managements: Sie hätte sich bis 22. April
von einem kleinen chirurgischen Eingriff erholen sollen; „leider haben
unvorhergesehene Komplikationen den Heilungsprozess verlangsamt. Frau Garanˇca
ist nach wie vor erschöpft und angeschlagen und daher körperlich nicht in
der Lage, die Vorstellungen wahrzunehmen.“ Auf Anraten ihres Arztes werde
sie erst Ende Mai wieder „ihre professionellen Aktivitäten“ aufnehmen.
Backstage wird freilich auch getratscht: Garanca hätte sich nach dem „Aus“ von Jansons ihren Ehemann Karel Mark Chichon als Dirigenten gewünscht; dieser dirigierte auch die Carmen-Vorstellungen (mit Garanca) in Riga und Rom. Und für 30. Mai ist eine Carmen (mit Garanca und Chichon) in München anberaumt...
...in Wien hat man sich allerdings für den jungen lettischen Dirigenten Andris Nelsons als „Einspringer“ entschieden.
Statt Garanca probt nun ihre Kollegin Nadia Krasteva die Carmen. Anna Netrebko (Micaela), Massimo Giordano (Don José) und Ildebrando D’Arcangelo (Escamillo) sind Gott sei Dank noch an Bord.