Der Roman WIR SEHEN UNS IM AUGUST wurde auf Bestreben der Söhne nun veröffentlicht.
Der Todestag des großen Schriftstellers und Nobelpreisträgers (1982) Gabriel García Márquez jährt sich heuer zum zehnten Mal. Er war einer der Hauptvertreter des sogenannten „Magischen Realismus“, einem Stilmittel, das zauberhafte Elemente mit realen mischt.
Er verstarb im April 2014 mit 87 Jahren. Nun haben seine Söhne ein neues, letztes Werk ihres Vaters veröffentlichen lassen. Im persönlichen gehaltenen Vorwort wird deutlich, welch verantwortungsvolle Aufgabe der Nachlass eines Schriftstellers darstellt. Die Söhne Rodrigo und Gonzalo stellten sich aus Pflichtgefühl den Lesern gegenüber dem Willen des Vaters entgegen, betonen die beiden.
Márquez wollte nämlich gar nicht, dass Wir sehen uns im August veröffentlicht wird. Die Brüder hoffen auf jenseitige Vergebung des Vaters.
Ana vollführt jedes Jahr ihre Routine
Verstaubt Der schmale Roman handelt von Ana, einer 46 Jahre alten Frau, die jedes Jahr auf eine Insel kommt, um Blumen auf das Grab ihrer Mutter zu legen und danach im heruntergekommenen, aber vertrauten Hotel abzusteigen.
Sie ist seit 27 Jahren verheiratet, als sie sich eine Liebesnacht mit einem Fremden gönnt. Daraufhin nimmt sie diesen Punkt in ihre jährliche Routine auf. Das führt dazu, dass ihr das Leben abseits dieses einen Tages im Jahr immer fremder scheint... Wir sehen uns im August ist ein flottes Lesevergnügen, das an manchen Stellen holpert und aus der Zeit gefallen scheint.
Zum Beispiel auch bei den Liebesszenen, wenn der Autor durchaus bemüht versucht, sich in die weibliche Perspektive zu versetzen. Sie wirken ungewollt komisch und ungelenk.
Werke. Immer wieder blitzt die gewohnte Márquez-Stilistik durch, doch es ist nicht vergleichbar mit seinen Monumentalwerken wie Hundert Jahre Einsamkeit, oder Die Liebe in Zeiten der Cholera mit denen der Romancier besondere literarische Maßstäbe gesetzt hat und in deren sprachlichen Finessen man sich verlieren kann.
Márquez' Sohn schreibt über Vater in neuem Buch
»Abschied von Gabo und Mercedes«: Rodrigo García schreibt in seinem Erinnerungsband, der jetzt erstmals auf Deutsch erscheint, wie sehr sein Vater in seinen letzten Lebensjahren unter Demenz litt.
Bewegend die Trauerfeier, die drei Tage dauerte und während der die Urne, in einen gelben Seidenschal gewickelt, im Arbeitszimmer stand. „Aquí nadie llora“ - hier wird nicht geweint - befahl die resolute Mutter. Jemand bemerkte, dass auch eine von García Márquez‘ Romanfiguren – Úrsula Iguarán aus „Hundert Jahre Einsamkeit“ – an einem Gründonnerstag starb. Und fast wie im Roman lag da zur Todesstunde ein toter Vogel, der vermutlich gegen eine Glaswand geprallt war.
Es sind solche Schilderungen, die das Buch des Sohnes so lesenswert machen. Zwischen Rio Grande und Feuerland war sein Vater eine Art Popstar. Wenn er in Mexiko-Stadt ein Restaurant betrat, dann klatschte das ganze Lokal spontan Beifall.