Jazz Fest Wien

George Benson beschallte Staatsoper

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Großer Jubel: Gitarrist und Sänger lieferte Hits und ein wenig Neues.

George Benson hat es seinen Fans nie leicht gemacht. In jungen Jahren gerade erst als traditionsbewusster Jazzgitarrist etabliert, wandte er sich bald Faserschmeichler-Soul sowie Disco-Sound zu - und das kommerziell erfolgreich. Dem Publikum des Jazz Fest Wien dürfte die ohnehin seit Jahren beerdigte Diskussion egal gewesen sein, es feierte Benson 6. Juli in der Staatsoper wie den eigenen "Seelenbruder" - so wurden Soul-Fans zumindest in der Anmoderation etwas eigenartig tituliert. Im Gegenzug gab es schlicht gute Musik auf höchstem Niveau inklusive Rockstar-Pose.

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Zwei Stunden Gig
Vorangegangen war dem rund zweistündigen Konzert ein Akt des Publikums-Ungehorsams. Zwar wurden die "Seelenbrüder und Seelenschwestern" ja noch mit einem Schmunzeln verschmerzt. Als der ausufernde Monolog samt expliziter Sponsorenhuldigung und ausführlicher Chronologie des bisher eventuell Versäumten beim Jazz Fest Wien ins Epische zu driften drohte, feuerte der bereits auf der Bühne stehende Bassist alle Ungeduldigen an, Benson auf die Bühne zu klatschen. Da half auch kein "Ich bin gleich fertig" des Moderators. Benson kam, sah und spielte. Benson wusste auch, was er spielen muss, um sein Publikum in Fahrt zu bringen: Faserschmeichler wie "Nothing’s Gonna Change My Love for You", ein Auszug aus dem aktuellen Album mit Nat King Coles "Unforgettable" oder der monumentale Disco-Kracher "Give Me The Night", sämtliche Erwartungen wurden erfüllt inklusive einem musikalischen Ausflug in die schottischen Highlands. Zur Zugabe, als das Publikum schon längst die Sitzplätze ignorierte, gab es selbstverständlich noch "On Broadway". Und ganz nebenbei sorgte Benson nach wie vor für einen vollen, unvergleichlichen Gitarrenton mit virtuosen, geschmeidigen Linien.

Voller Erfolg
Der Spaß war auf beiden Seiten der Bühne gleichmäßig verteilt. So beherrscht Benson selbst mit 70 Jahren noch den subtil eingesetzten Hüftschwung. Als gut geölter musikalischer Motor lief die Tour-Band, die auf höchstem Niveau und mit ausgefeilten Arrangements für einen Live-Sound sorgte, der nahe an der Perfektion vorbeischrammte und dennoch nicht steril wirkte. Die "Seelenbrüder und Seelenschwestern" im Publikum dankten es mit beherztem Mitgeklatsche. Und so ließ "Seelenbruder" Benson im Opernhimmel nicht nur beste Stimmung übrig, welche sich in euphorischem Jubel manifestierte. Er machte auch deutlich, dass eine Diskussion, was nun Jazz ist und was nicht, zunehmend überflüssig geworden ist. Und vielleicht werden auch die künftigen Anmoderationen beim Jazz Fest Wien auch drastisch gekürzt.

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