Nach OP
Gert Voss - „Es geht wieder aufwärts!"
14.10.2009
Trauriger Mephisto Gert Voss. Im Dezember kommt er aber wieder.
Die ersten Schritte zurück ins Alltagsleben sind beschwerlich. Zumal dann, wenn sich die Verletzung als schwerwiegender erweist als ursprünglich vermutet: „Ich fragte die Ärzte, ob ein Tier in der Wildnis mit derartigen Wunden sterben würde“, erzählt Gert Voss, „sie sagten: ,Ja!'“
Sturz von Podium
Wie berichtet, war der „König des Burgtheaters“
als Mephisto in Faust I von einem vier Meter hohen Podium gestürzt
und ins Wiener Lorenz-Böhler-Unfallkrankenhaus eingeliefert worden. Diagnose:
Sprunggelenk gebrochen, Wadenbein zertrümmert.
Voss
hoffte auf baldige Wundheilung und Operation
„Ich werde darum
kämpfen, so bald wie möglich wieder aufzutreten“, sagte er damals. Als sich
nach einer Woche im Lorenz Böhler sein Zustand aber nicht gebessert, sondern
deutlich verschlechtert hatte, veranlasste
André Heller (Voss plant mit ihm ein Theaterprojekt) die
Übersiedlung des Schauspielstars ins Rudolfinerhaus.
Entzündung wurde im Lorenz-Böhler-Krankenhaus schlimmer
„Nach
einer Woche im Lorenz-Böhler-Krankenhaus“, so Voss zu ÖSTERREICH, „ging es
mir nicht gut. Die Entzündung wurde schlimmer, der Primarius war auf
verschiedenen Kongressen, und ich fühlte mich elend. Am vorletzten Samstag
besuchte mich mein Freund André Heller, war entsetzt über meinen Zustand und
bat einen ihm bekannten Unfallchirurgen und einen Physiotherapeuten, sich
mein Bein anzuschauen. Das Bein war dick und rot, kurz vor einer
Blutvergiftung.“
Operation erfolgreich
Die beiden „Weltmeister“ (so Voss), Dr.
Anton Wukowits und der Therapeut Thomas Marth – er behandelte auch Hermann
Maier nach dessen Motorradunfall –, brachten den Patienten ins
Rudolfinerhaus, wo die Entzündung umgehend mit Laser versorgt wurde. Letzten
Samstag ging die Operation erfolgreich über die Bühne.
Am 10. Oktober (Voss’ Geburtstag) wurde operiert
„Ich
hatte ziemliche Angst davor“, sagt Voss. „Die Operation hat drei Stunden
gedauert. Zunächst bekam ich einen Kreuzstich – da habe ich eine Stunde lang
eine wunderbare Beethoven-Aufnahme mit Carlos Kleiber gehört. Dann dauerte
die Operation zu lange, und man hat mir eine K.o.-Spritze verpasst. Jetzt
habe ich acht Schrauben im Bein, aber es geht aufwärts.“
Therapiestunden
Am Montag, 12.10., ist Voss im Krankenhaus schon
mit Krücken „elf Stufen rauf- und runtergelaufen. Das war unglaublich
anstrengend, ich war schweißgebadet“. Noch am selben Tag wurde er aus dem
Spital entlassen. Am 13.10. ging er erstmals zur Therapiestunde in Wukowits’
und Marths Praxis am Schwarzenbergplatz. Dorthin muss der „König des
Burgtheaters“ jetzt täglich, um das Bein richtig zu bewegen und wieder gehen
zu lernen. Den Gips sollte er maximal nach acht Wochen – bei erfolgreicher
Behandlung aber früher – los werden.
Voss optimistisch
Voss ist optimistisch und hofft, bald wieder
als umjubelter Mephisto auf die Bühne zurückkehren zu können: „Dezember ist
realistisch“, sagt er. „Ich kann den Mephisto ja auch im Rollstuhl oder, wie
seinerzeit Richard III., mit Krücken spielen.“
Dem Publikum ist es gleich, ob auf Krücken oder Rädern. Man will Voss nur bald wieder sehen …