Cecilia Bartoli als Cleopatra muss man erlebt haben: Als ägyptische Königin in Händels Giulio Cesare in Egitto ist sie unwiderstehlich. Sie dosiert ihre wundersamen Würzmittel, das Hauchen und Fauchen, zurückhaltend. Wenn sie das Feuerwerk ihrer pfeilschnellen Koloraturen zündet, dankt ihr das Publikum mit Bravo-Geschrei.
Drei tolle Countertenöre stehen ihr zur Seite: Andreas Scholl singt den witzigen Welteroberer und Liebhaber Caesar mit lyrischem, technisch perfektem Altus. Philippe Jaroussky stattet den knabenhaften Sesto mit seiner strahlenden So- pranstimme als Himmelsbewohner aus, dessen Spitzentöne zu den Sternen fliegen. Christophe Dumaux besticht in der Rolle des Wüstlings Tolomeo, der in den Playboy onaniert und sich die Gedärme seiner Feinde umhängt, mit dramatischem Sopran.
Giovanni Antonini dirigiert mit perfekter Schlagtechnik, tänzerischer Noblesse und leidenschaftlichem Furor. Moshe Leiser und Patrice Caurier inszenierten ein comicstripartiges, kriegsversehrtes Ägypten der Gegenwart mit bunten Bomben, Plastikkrokodilen und tanzenden Soldaten. Das ist teils lustig, teils zu klamaukhaft. Jubel für Sänger und Antonini, Buhs für die Regisseure.
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