Goßes Saison-Finale

"Don Carlo" an der Staatsoper

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Welser-Möst dirigiert  Verdis "Don Carlo", die letzte Wiener Premiere der Saison.

Der Mexikaner Ramón Vargas zählt seit 25 Jahren zu den besten Tenören der Welt. Als Student hat er das Opernstudio der Wiener Staatsoper besucht, seit sechs Jahren lebt er mit seiner Frau und den beiden Söhnen in Wien. Am 16. Juni ist er der Titelheld in der letzten Staatsopern-Premiere der Saison: In Verdis Don Carlo, der Vertonung von Schillers Politthriller und Familiendrama, singt er den unglücklichen spanischen Infanten, der seine Verlobte Elisabeth an seinen Vater, König Philipp II., abtreten muss. GMD Franz Welser-Möst dirigiert die vieraktige Mailänder Fassung von 1884, Daniele Abbado, Sohn des berühmten Claudio, fertigt die Inszenierung. In Summe sind von dieser Oper sieben Versionen erhalten. Vargas hat auch 2004 in Peter Konwitschnys genialer fünfstündiger Inszenierung der französischen Erstfassung Don Carlos den Kronprinzen gesungen.

Vargas: "Netrebko ist eine tolle Sängerin"

"Das sind zwei verschiedene Opern", sagt er. "Die französische Oper ist elegant, und man versteht die Figuren besser, weil im später gestrichenen Fontainebleau-Akt die Liebe von Carlo und Elisabeth vorgeführt wird. Die 15 Jahre später entstandene Mailänder Fassung ist direkt und musikalisch perfekt. Verdi hat übrigens auch einen italienischen Don Carlo mit fünf Akten geschrieben, das war für Modena, diese Fassung ist mir die liebste."

Mit Anna Netrebkoin Münster

Auch als Showstar ist Ramón Vargas gefragt. Zuletzt bestritt er mit Anna Netrebko ein Konzert in Münster: "Solche Konzerte sind interessant und gefährlich. Man muss höchste Qualität bieten, sehr gute Musik und sehr gute Sänger. Anna Netrebko ist eine tolle Sängerin -Paul Potts hingegen ist ein schlechter Sänger. Die Medien machen ihn zum Opernstar, aber das ist er nicht."

Info

"Don Carlo", am 16. Juni, 19 Uhr, Wiener Staatsoper. (www.wiener-staatsoper.at)

Die Kultur-Highlights des Jahres 2012

Von Thomas Bernhard bis Constantin Brancusi reichen die Pläne, die der neue Leiter der Kunsthalle Wien, Nicolaus Schafhausen am 10. Jänner bekannt gegeben hat. Ein reduziertes, eher divers wirkendes Programm, das mit dem in den Presseunterlagen formulierten "prägnanten Profil" ("Thematische Gruppenausstellungen, Einzelpräsentationen internationaler KünstlerInnen, Retrospektiven bekannter VertreterInnen der Gegenwartskunst sowie Ausstellungen bislang noch weniger bekannter KünstlerInnen") noch nicht viel zu tun hat. In-Künstler findet man im Gegensatz zu früher nicht. Schafhausen: "Es geht selbstverständlich nicht um die Replizierung von Trends, sondern um die Kenntnis der Diskurslage."




 
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