Händels Oper "Alcina" ist an der Wiener Staatsoper zu sehen.
Die Alcina-Premiere am Sonntag, 14.11., in der Staatsoper ist eine Sensation: Erstmals wird im Haus am Ring Händels geniale Zauberoper nach Ariosts Orlando furioso aufgeführt; und erstmals musiziert der französische Originalklangmeister Marc Minkowski mit seinem Alte-Musik-Ensemble Les Musiciens du Louvre im „Heimstadion“ der Wiener Philharmoniker.
Unverständlich, dass Händel erst mit einer einzigen Produktion
zu Staatsopern-Ehren gekommen ist: Sein Giulio Cesare in Egitto kam 1954 in zwei (!) Vorstellungen im Theater an der Wien zur Aufführung und wurde im Händel-Jahr 1959 für einige Vorstellungen an die Staatsoper geholt. Wie antibarock das geklungen haben muss, kann man sich vorstellen, wenn man hört, dass der Bariton Eberhard Waechter die Kastratenrolle des Caesar sang.
Kastratenrolle
Die Kastratenrolle des Kreuzritters Ruggiero, der der schönen Zauberin Alcina (Anja Harteros) verfällt, singt nun in Minkowskis Neuproduktion die bulgarische Mezzosopranistin Vesselina Kasarova. „Ich verstehe gar nicht, warum hier kaum Barockoper gespielt worden ist“, sagt sie. „Da gibt es ganz große Komponisten wie Monteverdi oder Purcell; und Händel ist sowieso der Größte. Er ist ein Genie wie Mozart, scheinbar leicht, aber in Wirklichkeit sehr schwer zu singen. Es geht niemals nur um virtuose Koloraturen. Auf den Ausdruck kommt es an.“
Unaufhaltsam
Entdeckt wurde Kasarova 1989 von Nikolaus Harnoncourt, der sie in Zürich als Annio in Mozarts La clemenza di Tito besetzte. „Ich habe sie engagiert, als sie noch kein Wort englisch oder deutsch konnte“, sagt er. „Sie ist gerade aus Bulgarien gekommen. Leute wie sie sind unaufhaltsam. Ich will mir da gar keinen Entdecker-Orden an die Brust stecken. Sie hätte auch ohne mich ihren Weg gemacht.“