Dem 2005 verstorbenen österreichischen Maler Franz Zadrazil richtet das Essl Museum in Klosterneuburg eine große Retrospektive aus: Über 60 Werke, vorwiegend Leihgaben der Familie, sind bis 28. Oktober zu sehen. Die Witwe des Künstlers, Andrea Kasamas, und Andreas Hoffer haben die Ausstellung "Franz Zadrazil. Wien Paris New York" kuratiert und gemeinsam mit Sammlerin Agnes Essl vorgestellt.
Das Inhaltliche als Transportmittel "Das Inhaltliche ist in erster Linie Transportmittel für meine Malerei": Dieser Satz Zadrazils scheint wesentlich für das Verständnis seines Schaffens. Zeitlebens hat er sich dagegen verwehrt, als bloßer Foto- und Hyperrealist sowie als nostalgischer Wien-Maler etikettiert zu werden, wenngleich seine Fassadenbilder breite Bekanntheit erlangt haben. In seinen letzten Lebensjahren setzte sich Zadrazil motivisch mit dem Verfall genieteter Metallreklameschilder auseinander, mit dem Rost und dem Abplatzen der Farbe, ein "Verzweiflungs-Statement zum Thema Zeit", wie Kasamas anmerkte. Zadrazil selbst sagte dereinst: "Es ist Ablauf der Zeit, die Vergänglichkeitsgeschichte, die mich interessiert, und es ist die kindliche Freude oder auch die notgedrungene Freude am Zerstören, denn die heile Welt des Tafelbildes gibt es ja eigentlich nicht mehr."
Künstler war freundlich und witzig Zadrazil sei ein sehr fröhlicher, witziger Mensch gewesen, ein Workaholic, dessen Angewohnheiten mit "von allem zu viel" zu umschreiben wären, mit einem Lebenswerk ident mit seinem Leben, so Kasamas. Dass sein Vater Filmvorführer im Imperial-Kino war, hat den Künstler in seinen Sichtweisen ebenso beeinflusst wie die Erinnerung an das armselige Wien der Nachkriegskindheit. Neben der Anstellung bei der Österreichischen Post hat Zadrazil bei Rudolf Hausner studiert. Für seine Arbeitskollegen war er der Maler, für seine Kunstkollegen der Postler. Auf der Suche nach Verschwindendem Immer auf der Suche nach Verschwindendem, nach Zeichen und Symbolen der Abnutzung und des Überlebten, erzählt Zadrazil in seinen Bildern Geschichten und Geschichte anhand von Portalen, Geschäften, Nachtlokalen, menschenleeren öffentlichen Orten urbanen Lebens, nicht nur in Wien, sondern auch in Paris und New York. Das erreicht gelegentlich durchaus unheimliche Dimensionen, wie in "Il Messaggero" oder "Pate dentiftice". Keine Frage, Franz Zadrazil ist in Klosterneuburg neu zu entdecken, auch mit Schwarzweiß-Fotografien und einem experimentellen Film aus den 1970er-Jahren. Ein gelungener Katalog trägt dazu bei, dass Peter Huemers Beitragstitel Nachdruck erhält: "Ein Werk, das bleibt".
Info Das Essl Museum Klosterneuburg zeigt die "Franz Zadrazil" Ausstellung bis 28. Oktober 2012. Alle Informationen rzund um die Zadrazil-Schau und das Mueum erhalten Sie unter www.essl.museum
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