Patrick Swayze verlor nach zwei Jahren in L. A. den Kampf gegen den Krebs
ÖSTERREICH: Frau Berger, hat Sie die Nachricht
vom Tod Patrick Swayzes überrascht?
Lilly Berger: Ich
komme gerade aus Los Angeles und wir haben dort in der Kirche für ihn noch
gebetet. So etwas kommt immer plötzlich, obwohl wir seit Wochen wussten,
dass es keine Hoffnung mehr gibt.
ÖSTERREICH: Hatten Sie zuletzt noch Kontakt mit Herrn Swayze?
Wie ist er mit seiner Krebs-Erkrankung umgegangen?
Berger: Ich
konnte leider nicht mehr mit ihm sprechen, da er sich sehr zurückgezogen
hatte. Aber er hat aus Prinzip nicht über seine Krankheit gesprochen. Er
wollte einfach nicht akzeptieren, dass er den Kampf dagegen verlieren
könnte. Patrick war bis zuletzt lebensfroh, voller Humor und wollte
weiterleben.
ÖSTERREICH: War er nie deprimiert?
Berger: Nein! Er
hat immer gesagt: „Noch bin ich nicht tot!“ Patrick ist trotz Schmerzen
aufrecht gegangen, wollte zu keinem Pflegefall werden. Er war wahnsinnig
diszipliniert, zäh und sehr tapfer.
ÖSTERREICH: Wie geht es, glauben Sie, seiner Ehefrau Lisa Niemi?
Berger:
Lisa war jede Sekunde bei ihm und begleitete ihn auf seinem schweren Weg.
Sie wird sicher sehr um ihn trauern, auf der anderen Seite war es auch eine
Erlösung für ihn – er hatte fürchterlich zu leiden.
ÖSTERREICH: Wissen Sie, wann und wo das Begräbnis sein wird?
Berger:
Nein, ich bekomme von seinem Agenten noch Bescheid und werde natürlich zur
Beerdigung hinfliegen. Ich gehe davon aus, dass er in New Mexico auf seiner
Ranch die letzte Ruhe finden wird.
ÖSTERREICH: Sie haben mit ihm seinen letzten Kinofilm „Jump“
gedreht. Welche Pläne gibt es damit?
Berger: Ich war in Los
Angeles auch, weil ich den Film für die Oscars 2010 eingereicht habe. Es
freut mich sehr, dass Patrick noch davon informiert wurde. Er hat vor Freude
geweint, denn er wollte als ernsthafter Schauspieler in Erinnerung bleiben.
Seine Arbeit war sein Leben.
ÖSTERREICH: Wie groß sind die Chancen, dass „Jump“ für die
Oscars nominiert wird?
Berger: Es wurde seitens der Jury auf
jeden Fall Interesse gezeigt. Sie wollten den Film schon früher haben. Er
wird in Los Angeles laufen, sie werden sich den Film ansehen und erst Anfang
nächsten Jahres darüber entscheiden.
ÖSTERREICH: Wird Ihr Film auch in Österreich zu sehen sein?
Berger:
Der ORF hat angefragt – aber noch vor seinem Tod. Er wird den Film auf jeden
Fall zeigen. Er läuft heuer in Amerika bei acht Filmfestivals, von
Washington bis Alabama.
ÖSTERREICH: Wie wollen Sie, dass Swayze in Erinnerung bleibt?
Berger:
Außen wie innen schön – nicht so wie ihn die letzten Bilder gezeigt haben.
Und so, wie er in meinem Film zu sehen ist. Denn Patrick wollte immer eine
dramatische Rolle spielen, aber in Hollywood bekam er durch Dirty Dancing
keine Angebote. Deswegen hat er auch gesagt, dass Jump sein wichtigster Film
war.