Anlässlich Haderers 60. Geburstags zeigt das MQ 150 Werke aus 25 Jahren.
Anlässlich des 60. Geburtstags von Gerhard Haderer feiert das Wiener Museumsquatier dieses Hubiläum mit einer großen Ausstellung. Somit erreicht die Serie an Jubiläumsausstellungen zum 60. Geburtstag des Österreichischen Karikaturdoyens Gerhard Haderer im Wiener Museumsquartier heuer ihren Höhepunkt: Unter dem Titel "Haderers Österreich" wurde am Abend die bis dato größte Personale mit Originalen des Künstlers in Österreich eröffnet. Im Quartier 21 finden sich auf 500 Quadratmetern 150 Zeichnungen des Cartoonisten aus 25 Jahren alpenrepublikanischer Innenpolitik.
Mit Leidenschaft gezeichnet
"Es ist heuer schon meine vierte Ausstellung, weil ich das Pech hatte, 60 zu werden", zeigte sich Haderer am Donnerstagabend bei der Präsentation selbstironisch: "Die Bilder, die hier hängen, sind Blätter, die ich mit Leidenschaft gezeichnet habe." Dabei sei beim jetzigen Betrachten der komischen Preziosen für ihn eines auffällig: "Keine der Figuren, die ich über diese 25 Jahre gezeichnet habe, bekleidet heute noch ein öffentliches Amt." Das freue ihn sehr.
Ein bisschen zu viel
1.200 Cartoons habe man insgesamt gesichtet, erinnerte sich Kurator Fritz Panzer und zeigte sich ob des Umfangs der finalen Schau ein wenig erschlagen: "Es ist fast ein bisschen zu viel." Zur Hilfestellung für die Nachgeborenen wird ein kostenloser, historischer Begleitband aufgelegt, um die jeweiligen Werke einzuordnen. Noch mehr Karikaturen als an den Wänden des Museumsquartiers finden sich im parallel dazu erschienen Katalog.
Haderer richtet Apell an Medien
Haderer appellierteaus gegebenem Anlass an die österreichischen Medien, den Cartoon nicht aus ihren Printprodukten zu verbannen: "Ich wünsche mir sehr, dass diese Kultur in Österreich weiter gepflegt wird und es für die Jungen ein Forum gibt." Für ihn selbst sei dies weniger wichtig, da er sich nun auf Ölgemälde fokussiere, von denen bereits vier fertiggestellt seien. In der Ausstellung ist das Großformat "Goldhauben auf der Flucht" zu sehen. "Ich habe mit der Karikatur keineswegs abgeschlossen - ich habe nur die Bühne gewechselt." Allerdings werde er auch weiterhin für den "Stern" in Deutschland zeichnen. Die österreichische Innenpolitik sieht Haderer jedoch kritisch: "Es ist eine langweilige Veranstaltung, weil die Protagonisten, die sich auf der Bühne bewegen, nicht besonders spannend sind."
Glücklicher MQ-Chef
Umso glücklicher zeigte sich der neue Museumsquartier-Geschäftsführer Christian Strasser, der sich über die erste Ausstellung freute, die in seinem Beisein eröffnet wird. Er lobte den Karikaturisten Haderer dabei in vollen Zügen: "Er ist ein Weltkünstler. Es gibt kaum jemanden, der kann, was er macht."
Infos
"Haderers Österreich" im Wiener Museumsquartier, quartier 21, Museumsplatz 1, 1070 Wien, von 2. Dezember 2011 bis 22. Jänner 2012 täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet. (www.komischekuenste.com)