Faust-Kritik

Hartmann kein Regisseur großer Gefühle

04.09.2009

Voss virtuos, Moretti gedämpft. Hartmanns schaumgebremster Einstand.

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Premiere. Zu Beginn von Matthias Hartmanns mit Spannung erwarteter Faust-Inszenierung hatte man noch Gestaltungswillen gespürt: Tobias Moretti als Titelheld flüsterte seinen Monolog (eine Zuschauerin rief: „Lauter!“) und tippte ihn in einen Laptop. Dann drosch er auf diesen ein und zermalmte ihn in einem bunten Schredder.

Hinreißend und Mut machend dann aber vor allem der virtuose Gert Voss als „Pudel“ Mephisto, der es an hechelnder, knurrender und jaulender Straßenkötergeilheit nicht mangeln ließ. Man freute sich als Zuschauer auf die verbleibenden Stunden. Doch schon in Richtung der ersten Pause schien Hartmann diesen Gestaltungswillen verloren zu haben. Bis auf den wiederholten Einsatz von großen weißen Kuben, die auf- und zuklappten, ein paar Rauchschwaden und Stichflammen im obligaten schwarzen Bühnengeviert kam da nicht mehr allzu viel.

Die Inszenierung wirkte zunehmend steril, ja irgendwie mutlos. Vor allem Moretti, aus dem Regisseure wie Martin Kusej (König Ottokars Glück und Ende) schon elementare Kräfte herausgekitzelt hatten, kam einem eigenartig gebremst vor. So funktionierte auch die Liebesgeschichte mit Gretchen (bemerkenswert allerdings: Katharina Lorenz) nicht besonders. Nein, ein Regisseur großer Gefühle ist der neue Burgtheaterdirektor nicht. Applaus und Jubel für die Akteure.

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