"Unscharf"

Heinzl laufen Seher davon

14.01.2010

Erste Messerwetzer zu Heinzls Sendung „Chili“ formieren sich. Der ORF und sein Society-König reagieren auch nach dem Quotenrückgang gelassen.

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© APA/ Pfarrhofer
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Die Sendung funktioniert, es gibt keinen Grund zum Nachjustieren.“ So kommentiert ORF-Kommunikationschef Pius Strobl gegenüber ÖSTERREICH die ersten drei Tage Chili – Society mit Dominic Heinzl – Quotenhoch und Quotenabsturz inklusive: Nach 405.000 Zuschauern und 17 Prozent Marktanteil (MA) zum Start am Montag folgten 359.000 Seher und 15 % MA am Dienstag, als die Sendung zwischen den Slalomdurchgängen in Flachau eingebettet war.

Mittwoch dann der Crash: Nur noch 226.000 Fans (9 % MA) wollten Heinzls dritten „Chili“-Auftritt am Mittwoch sehen. Sein Backstage taumelte überhaupt auf 174.000 Zuschauer (8 % MA).

Heinzl: „Werde nicht nervös!“
„Die Zuschauerzahlen einzelner Tage machen mich nicht nervös“, sagt Heinzl im Gespräch mit ÖSTERREICH. Nachsatz: „Schon gar nicht in der Startphase. Bei ATV hatte ich um diese Zeit 80.000 Zuschauer, beim ORF sind es jetzt fast dreimal so viele. Eine seriöse Analyse kann man erst Ende Jänner anstellen.“

Strobl spricht von einer „normalen Schwankung“. Ohnedies sei die Mittwochsquote für den ORF „traditionell eher schwach, die Zuschauer gewohnheitsmäßig bei den Privatsendern Pro Sieben und RTL“. Der Kölner Privatsender veranstaltet seit Wochen ab 17.00 Uhr ein wahres Trommelfeuer, um die jungen Seher zu Deutschland sucht den Superstar zu locken. Die Casting-Show mit Dieter Bohlen lockt ab 20.15 Uhr bis zu 262.000 Austro-Fans an. Aber: Die hausbackenen „Seitenblicke“ tangiert das etwa überhaupt nicht. Sie erreichten Mittwoch 767.000 Zuschauer, dreieinhalb Mal so viel wie Heinzl.

Sieg für ZiB
Was der neue Society-King des ORF einsehen muss: Die ZiB bleibt ein uneinnehmbarer Tanker. Das Erdbeben in Haiti holte Mittwoch viele Zuschauer zur Zeit im Bild und zu anderen News-Sendern. Tatsächlich verzeichnete die ZiB am Mittwoch im Schnitt 1,155 Millionen Zuschauer (49 % MA) und damit den höchsten Wert seit Wochenbeginn.

Kritikern fehlt die Schärfe
Aber: Die Kritik an Heinzl flammt auf. „Ich warte noch auf Chili, mir fehlt die Schärfe“, sagt Ex-n-tv-Chef Helmut Brandstätter. „Der Sendeplatz wurde schlecht gewählt, die Zuschauerzahl wird sich bei 250.000 bis 280.000 einpendeln“, meint Medienberater Hans Mahr. „Die Sendung wirkt älter, langsamer, und Dominic regt weniger auf als mit Hi Society bei uns“, so ATV-Programmchef Martin Gastinger. Dazu werden erste Stimmen laut, Heinzls Sendung könne beim ORF nicht erfolgreich laufen, da von Generaldirektor Alexander Wrabetz abwärts zu viele Stimmen bei den Inhalten und der Form mitreden würden.

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