"Jetzt mache ich endlich richtiges Fernsehen" ÖSTERREICH:
Herr Heinzl, Sie kommen gerade von einem Malediven-Urlaub zurück.
Konnten Sie so kurz vor dem Start der neuen Sendung „Chili“ überhaupt
abschalten? Dominic Heinzl: Das ging nur zwischendurch
beim Tauchen. Im Appartement hatte ich einen Laptop, einen Drucker
und Handy aufgebaut. Ich habe alle Korrespondenzen wegen des Umbaus,
der Übersiedelung und die Interviewanfragen vom Urlaub aus
beantwortet. Ich war mit der Heimat mehr verbunden, als ich wollte. ÖSTERREICH:
Klingt nach Nervosität vor dem ersten Auftritt in der Champions
League des TVs? Heinzl: Nein, das Handwerk ändert sich ja
nicht. Ich hab ja schon gezeigt, dass ich es kann. Ich fürchte mich
nicht vor meiner eigenen Courage. ÖSTERREICH: Wenn
man in die Champions League aufrückt, rüstet man aber zumindest das
Team auf ...heinzl: Wir rüsten auch auf! Wir drehen mit High-
Definition-Kameras. Das ganze Erscheinungsbild wird sich ändern.
Studio, Signations, das wird wie wirkliches Fernsehen ausschauen. ÖSTERREICH:
Und die letzten 12 Jahre haben Sie bei ATV kein wirkliches Fernsehen
gemacht? Heinzl: Die Optik bei unserer ATV-Sendung war
nicht die ausgereifteste Technologie, und nicht das schönste Studio.
Wir haben mit funktionierenden, aber halt mit sehr alten Kameras
gedreht. ÖSTERREICH: Sind Sie mit dem Wechsel zum ORF
am Ziel Ihrer Träume? Heinzl: Ich bin erst am Anfang
meiner Träume. ÖSTERREICH: Wie schaut Ihr Traum
aus? Heinzl: Dass die Sendung ein Erfolg wird. ÖSTERREICH:
Ab wann ist das neue Society-Format für Sie ein Erfolg? Heinzl:
Ich kann mir schon vorstellen, dass die Sendung 200.000 Zuschauer
hat. ÖSTERREICH: 200.000 Zuschauer können nur das
Minimum sein, wo liegt das Optimum? Heinzl: Das kann ich
noch nicht sagen, weil ich nicht weiß, was auf diesem Sendeplatz
möglich ist. Bei ATV hatte ich auf diesem Sendeplatz 80.000
Zuschauer. Mein Wunsch war immer eine Verdoppelung. Vielleicht
schauen auch 400.000 zu, aber das Publikum muss ich erst einmal
halten können. Ich wünsch mir Dramen, Peinlichkeiten und
Glücksfälle, damit es eine gute Sendung wird. ÖSTERREICH:
Die neue Sendung heißt Chili. Wie scharf wird Dominic Heinzl im ORF
sein? Heinzl: So scharf, dass es noch schmeckt. Das ist so
wie beim Essen. Ein bisschen Chili verträgt man, eine ganze
Chilischote würde ich Ihnen nicht in einen Teller Chili con Carne
rühren wollen, denn das wäre dann ungenießbar. Es wird angemessen
scharf, wohlschmeckend! ÖSTERREICH: Werden alle
Prominente gleich scharf behandelt, oder manche schärfer? Heinzl:
Jene, die Schärfe vertragen, werden schärfer behandelt. ÖSTERREICH:
Welche sind das zum Beispiel? Heinzl: Naja, da gibt’s
schon einige Kandidaten. Ein Alfons Haider ist an Schärfe gewöhnt,
der mag das auch. ÖSTERREICH: Sie moderieren mit
Alfons Haider heuer den Opernball zusammen. Wie wird das
funktionieren? Heinzl: Er hat mich in die Mittelloge
eingeladen. ÖSTERREICH: Das ist doch sein Revier.
Was werden Sie in der Mittelloge machen? Heinzl: Ich
hoffe, dass noch Prominentere kommen. Nicht, dass ich mich dann
selbst interviewen muss. ÖSTERREICH: Wenn Ihr neues TV-Magazin das
Beste vom Besten bietet. Wird sich auch Ihr Outfit ändern? Heinzl:
Wollen Sie mir unterstellen, ich war nicht State of the Art? Ich
trage gerne Armani oder Dolce & Gabbana. Wollen Sie den
weltbesten Designern vorwerfen, Sie haben keinen Stil? ÖSTERREICH:
Nur weil man Designer trägt, heißt das noch nicht, dass man gut
gekleidet ist. Heinzl: Wie meinen Sie, soll ich es denn
kombinieren? ÖSTERREICH: Wenn sich in der Sendung
alles ändert, könnte es ja sein, das Heinzl jetzt Krawatte trägt ... Heinzl:
Ich werde unterschiedlichste Outfits tragen. Vielleicht fokussiere
ich mich weniger auf T-Shirts und Sweater und trage auch einmal
einen Anzug. ÖSTERREICH: Sind Sie froh, dass Sie das
Büro nicht in der Schlangengrube Küniglberg haben? Heinzl:
Ich habe diese Schlangengrube in dieser Form noch nicht
wahrgenommen. Blindschleichen gibt es zwar einige, aber Kobras habe
ich noch keine wahrgenommen. ÖSTERREICH: Sie treten
mit den beiden Sendungen „Backstage“ und „Chili mit Dominic Heinzl“
gegen die ZIB 1 an. Ursprünglich sagten Sie zu diesem Sendeplatz
„Nur über meine Leiche“ ... Heinzl:
Das kann ich gar nicht gesagt haben. Denn „nur über meine Leiche“ ist
in meinem Wortschatz gar nicht vorhanden. Wahr ist vielmehr,
gewünscht hab ich es mir nicht! ÖSTERREICH:
Warum nicht, ist doch ein prominenter Sendeplatz? Heinzl:
Ein späterer Sendeplatz von 19.50 bis 20.15 Uhr hätte mir besser
gefallen. Aber der ORF wird nicht eine Sendung, die ihm lieb und
teuer ist, wie ich in den letzen Monaten erfahren durfte, der
Vernichtung preisgeben, indem er einen schlechten Zeitpunkt wählt.
Interview: Ida Metzger
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