"Ich möchte bis zum letzten Atemzug meine Werke verwirklichen".
Der österreichische Aktionskünstler Hermann Nitsch (77) denkt nicht an den Ruhestand. "Ich möchte bis zum letzten Atemzug meine Werke verwirklichen", sagte er im Interview der Deutschen Presse-Agentur in der Münchner Villa Stuck, wo an diesem Donnerstag eine Ausstellung über sein blutiges Werk startet.
Besser als Nichtstun
"Ich glaube, es wird sehr viel Unfug getrieben mit dem Alter. Das Alter ist anstrengend, schwer, schmerzensreich, und es ist besser, man macht im Alter noch was, als sich den Schmerzen und einer kranken Ruhe hinzugeben." Nitsch ist bekannt für Aktionen, in denen er Tiere ausweidet und Menschen mit Blut beschmiert. Dafür wurde er in den 1960er Jahren in Österreich sogar zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Daraufhin floh er nach München.
Keine Zweifel
Trotz der jahrelangen Anfeindungen habe er nie an seiner Arbeit gezweifelt, sagte Nitsch. "Ich wusste, dass meine Kunst die Kraft hat, und hatte keine Bedenken, dass sie sich durchsetzt." Allerdings könne sie sich nach seinem Willen noch etwas mehr durchsetzen, aber: "Durchschnittliche, mittelmäßige Sachen werden gefördert. Das wirklich Gute wird erst Hunderte Jahre später gefördert - wenn der Autor schon längst hin ist."