Vor 22 Jahren starb der große Wiener Schauspieler und Karbarettist.
„In Wien musst erst sterben, dass dich hochleben lassen. Aber dann lebst lang.“
Österreichische Institution
Qualtinger wurde am 8. Oktober
1928 in Wien geboren. Sein Vater war ein glühender Verehrer des
Nationalsozialismus. Bevor er zur österreichischen Institution mutierte,
begann Helmut Qualtinger ein Studium der Medizin und Publizistik, das er
aber bald wieder abbrach, um am Max-Reinhardt-Seminar eine
Schauspielausbildung zu absolvieren. Nach dem Krieg spielte Qualtinger auf
Studenten-Bühnen und versuchte sich daneben auch als Journalist. In seiner
zweiten Ehen war er mit der Schauspielerin Vera Borek verheiratet.
Der Herr Karl
1961 tritt er erstmals als im Ein-Personen-Stück
„Der Herr Karl“ auf, indem er während der Arbeit im Lager eines
Feinkostgeschäftes sitzt und seine Ansichten, die die eines politischen
Wendehalses sind, wiedergibt. Die Österreich-Kritik durch die Figur des
politischen Mitläufers stieß auf große Empörungswellen beim Publikum.
Vorerst, denn nur allzu rasch wurde „Der Herr Karl“ zum Verkaufshit. Heute
ist eine Werkschau als DVD-Box erhältlich.
Rückzug
Seinen Rückzug aus dem Kabarett begründete er mit
den Worten, dass „diese Form der politischen Kritik (…) eigentlich effektlos
war. Sie hat nichts Wesentliches verändert. Im Gegenteil, sie wurde
anerkannt (…). Ab den 1970er Jahren war er vermehrt auf erfolgreichen
Lesetourneen unterwegs, so las er unter anderem auch aus Hitlers „Mein
Kampf“.
Krankheit
Während seiner Rolle neben Sean Connery im Film „Die
Name der Rose“ litt Qualtinger bereits an einem schweren Leber-Leiden, das
sich vermutlich durch seinen zunehmenden Alkohol-Konsum noch verschlechtert
hatte. Im Alter von 57 Jahren starb er am 29. September 1986 in Wien. Er ist
in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof begraben.