Im März hatte Hollywood-Regisseur William Friedkin im Theater an der Wien eine Grottenbahn-Inszenierung von Offenbachs fantastischer Oper Les contes d’Hoffmann vorgelegt, in welcher der romantische Dichter von drei albtraumhaften Liebesaffären erzählt. Nun hat Intendant Roland Geyer eine überzeugende Neuinszenierung gefertigt, die von einer wunderbaren Sängerin geprägt wird: Die deutsche Sopranistin Marlis Petersen, für die Aribert Reimann seine Oper Medea komponiert hatte, singt die koloraturgespickte Puppe Olympia, die lyrische, schwindsüchtige Antonia und die dunkel timbrierte venezianische Kurtisane Giulietta.
Glamour-Posen Ihre Olympia ist ein bildschönes, oberflächliches Model im Babydoll mit Catwalk-Gehabe und Glamour-Posen, Antonia ist eine in ihrer Liebe und Kunst aufblühende Sängerin in der Garderobe eines Opernhauses, Giulietta ist eine attraktive Nobelprostituierte mit lasziven Gesten und kalten Augen an einer Tafel vor Arcimboldo-Impressionen.
Bösewichter Der mexikanische Tenor Arturo Chacón-Cruz singt den Hoffmann ein wenig farblos, aber mit sehr lauten Spitzentönen; der kanadische Bass John Relyea verkörpert furios die vier Bösewichter. Riccardo Frizza dirigiert mit wenig Zauber und Klangschönheit. Jubel.
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