Eva und Katharina Wagner wollen "behutsame Reform" der Bayreuther Festspiele.
"Wir wollen die künstlerische Qualität steigern, die mediale Vermittlung und die Vermarktung verbessern", sagt Eva Wagner-Pasquier, nachdem sie und ihre Halbschwester Katharina mit der Leitung der Bayreuther Festspiele betraut wurden. "Was in Bayreuth zu hören und sehen ist, soll wieder Maßstab sein für die musikalische und szenische Realisierung von Wagners Musikdramen."
Die beiden Töchter Wolfgang Wagners, des bisherigen Festspiel-Leiters, wurden Montag vom Stiftungsrat mit 22 Stimmen (bei zwei Enthaltungen) gewählt. Ihre Konkurrentin, Cousine Nike Wagner, nannte dies "eine befremdliche Prozedur, denn die Festspiele werden nur neu verpackt, nicht neu gedacht. Nicht ich habe, sondern Bayreuth hat verloren."
Anders äußert sich Salzburgs Festspiel-Intendant Jürgen Flimm: "Das ist eine sehr gute Lösung. Eva ist eine erfahrene Opern-Managerin, und mit Christian Thielemann ist der vielleicht beste deutsche Dirigent im Team." Dazu Thielemann selbst, musikalischer Berater des Damen-Tandems: "Ich wünsche mir, dass wir drei so gut harmonieren wie bisher. Es wäre falsch, bei diesem Riesentanker das Steuer ruckartig herumzureißen."
Bayreuths Oberbürgermeister Michael Hohl (CSU): "Wir machen nicht noch einmal den Fehler, einen Vertrag auf Lebenszeit zu schließen." Einen solchen hatte seit mehr als 40 Jahren Wolfgang Wagner. Dessen Töchter werden sich zunächst mit einer kürzeren Laufzeit, die noch zu verhandeln ist und sieben bis zehn Jahre betragen soll, zufriedengeben müssen.