Tina Turner: Das erste Europakonzert seit acht Jahren wurde zum Triumph.
Konzert: Köln bebte!
„That was super!“ Tina Turners
Huldigung an das mitsingfreudige Publikum bei What’s Love Got To Do With
It („Zuerst die sexy Mädchen, dann die heißen Männer!“) ist durchaus als
Klammer für den durch und durch gelungenen Europa-Tourstart zu werten.
Köln
Mittwochnacht belehrte die 69-jährige Rock-Oma vor
15.000 Fans in der Kölner Lanxess Arena, die noch weitere drei Abende (!)
restlos ausverkauft ist, alle Alters-Skeptiker eines Besseren. Mit so viel
Elan, Spielwitz (der lässiger Unplugged-Jam Undercover Agent For The Blues)
und Ausdauer war sie nicht einmal in den 70er Jahren unterwegs.
Best-of
„Heute zelebriere ich mit Ihnen mein 50-jähriges
Bühnenjubiläum“ erklärte die nach achtjähriger Bühnenabstinenz
zurückgekehrte Comeback-Queen, nachdem sie zu Steamy Windows per
Hydraulik-Aufzug auf der Bühne erschienen war. Flankiert von vier sexy
Jungtänzerinnen, die Turner in puncto Ausdauer allesamt an die Wand spielte,
lieferte sie eine Karriere-umspannende Best-of-Revue: River Deep Mountain
High, Acid Queen oder Private Dancer.
Selbstironie
Jeder Song ein Treffer – und Tina Turner sparte
dabei auch nicht mit Selbst-Ironie. Zu We Don’t Need Another Hero,
das sie im überdimensionalen futuristischen Käfiggebilde inszenierte,
erschien sie mit legendärer Mad-Max-Perrücke. Optisch lächerlich, doch
musikalisch perfekt!
Musikalischer Segen
Gönnte sie sich nach bloß 50 Konzert-Minuten
eine halbstündige (!) Verschnaufpause, so verlegte sie sich nach der Pause
auf Unplugged-Songs. Das erwies sich als musikalischer Segen: So lässig,
interessant und relaxed wie beim Beatles-Klassiker Help! (Standing
Ovations) oder Let’s Stay Together klang Turner noch nie. Das
Bombast-Furioso mit Goldeneye oder The Best war dann bloß
willkommene Draufgabe.
Tina Turner ist am Freitag, 7. & Samstag, 8. Februar in der Wiener
Stadthalle live zu sehen.
Restkarten: 01-588 85.
Fotos: (c) Reuters