Hollywood
Hunderte Demonstranten bei Autorenstreik
06.11.2007
Am fünften Tag des Streiks der Fernsehautoren und Drehbuchschreiber in Hollywood haben sich mehr als 1.000 Demonstranten zu einer Protestkundgebung vor den Studios des Produzenten 20th Century Fox versammelt.
Viele hatten ihre Hunde dabei. Ein Labrador-Mischling trug ein Shirt mit der Aufschrift "Tantiemen für Wiederholungen bezahlen meine Gesundheitsversorgung mit". Die Autoren fordern mit ihrem ersten Streik seit 19 Jahren eine höhere Beteiligung an den Erlösen der Produktionsfirmen im Internet und mit DVD-Publikationen.
Verhandlungen festgefahren
Eine Fortsetzung der festgefahrenen
Verhandlungen war auch am Freitag nicht in Sicht. Der kalifornische
Gouverneur Arnold Schwarzenegger erklärte, er habe beide Seiten
aufgefordert, zu einer Einigung zu kommen. Weder die Studiobosse noch die
Gewerkschaftsführer oder die streikenden Autoren hätten unter dem Ausstand
zu leiden, sondern diejenigen, die deswegen hinter den Kulissen in den
Studios ihrer Arbeit nicht nachgehen könnten, sagte Schwarzenegger. Der
letzte Streik der Autoren 1988 dauerte 22 Wochen und kostete die
Unterhaltungsindustrie 500 Millionen Dollar.
"Desperate Houswives" betroffen
Betroffen ist auch der
Serienhit "Desperate Housewives". Die Dreharbeiten werden am
Mittwoch eingestellt, nachdem es keine aktuellen Drehbücher mehr gibt, wie
Produzentin Alexandra Cunningham erklärte. Mit den Folgen, die bereits
gedreht sind, werde man in den USA nicht einmal bis Weihnachten kommen.
Wiederholungen ausgestrahlt
Ferner betroffen sind sechs
Comedy-Serien, die vor einem Live-Publikum gedreht werden sowie die neuen
Ausgaben von Sendungen wie der "Late Show with David Letterman"
oder der "Tonight Show with Jay Leno". Stattdessen sollen nun
Wiederholungen ausgestrahlt werden.
Eva Longoria verteilte Pizza
"Desperate Housewives"-Star
Eva Eva Longoria verteilte am Dienstag Pizza an die Streikposten, die zum
Drehort gezogen waren, und erklärte, sie unterstütze die Autoren. Sie mache
sich aber auch Gedanken um die Crew wie ihre Friseuse und Visagistin, die
jetzt nicht wüssten, wie sie ihre Rechnungen bezahlen sollten.
Mehr Geld für Rechte
Die Drehbuchautoren fordern mit ihrem
ersten Streik seit 19 Jahren eine höhere Beteiligung an den Erlösen der
Produktionsfirmen im Internet und mit DVD-Publikationen. Von einer DVD, die
im Geschäft etwa 20 Dollar (14 Euro) kostet, erhalten die Autoren derzeit
drei Cent. Die Verhandlungen zwischen der Writers Guild of America und der
Alliance of Motion Picture and Television Producers wurden am Sonntag
abgebrochen. Neue Verhandlungen wurden zunächst nicht angesetzt. Der
Konflikt wird auch von Schauspielern und Regisseuren aufmerksam beobachtet:
Ihre Abschlüsse richten sich in der Regel nach den Vereinbarungen für die
Autoren.
Hillary Clinton unterstützt Streiks
Unterstützung bekamen
die Streikenden auch von den beiden demokratischen Präsidentschaftsbewerbern
Barack Obama und Hillary Clinton.
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Arbeitskämpfe bringen derzeit eine Bastion der amerikanischen Kulturindustrie nach der anderen ins Wanken. Nach den Hollywood-Drehbuchautoren sind nun auch die Bühnenarbeiter am New Yorker Broadway wegen eines Tarifstreits in den Streik getreten. Somit gingen am Samstag an der berühmtesten Theatermeile der Welt die Lichter aus, berichtete die "New York Times".
Musical-Matinee betroffen
Die Matinee des Musicals "Dr. Seuss'
How the Grinch Stole Christmas!" am Samstagvormittag war als erste
Produktion von dem Arbeitskampf betroffen. Zwei Dutzend Shows könnten damit
in den nächsten Tagen oder Wochen ausfallen. Der Disput dreht sich vor allem
um eine von den Produzenten geplante Lockerung der
Arbeitsschutzvorschriften. Am Donnerstag hatte die Muttergewerkschaft der
New Yorker Bühnenarbeiter grünes Licht für den Arbeitskampf gegeben.
Bühnenarbeiter
Die Theaterproduzenten verlangen das Recht,
selbst über die Zahl der für ihre Show nötigen Bühnenarbeiter zu
entscheiden. Bisher gibt es dafür feste Vorgaben. Nach Ansicht der
Gewerkschaft bieten die Theater keinen ausreichenden Ausgleich für die
Lockerung der Vorschriften. Die bisherigen Arbeitsverträge sind bereits Ende
Juli ausgelaufen. Die seit Monaten andauernden zähen Verhandlungen wurden
kürzlich erfolglos abgebrochen.