"Nachts im Museum 2"
Im Kino: Märchen ohne Zauber
20.05.2009
Flache Witze und uninspiriertes Spiel: Die Komödie „Nachts im Museum 2“ überzeugt nicht. „Rachels Hochzeit“ ist ein bravourös zurückhaltend inszeniertes Ensemblestück.
Gegen Ende des Films fällt sinngemäß der Satz, das Leben sei am feinsten, wenn man das, was man am liebsten tut, auch macht. Und zwar mit Leuten, die man mag.
Liebloser Versuch
Da ist was dran, doch der Film kann nicht als Beispiel dienen. Nachts im Museum 2 wirkt wie der lieblose Versuch, eine alte Profitquelle nochmals anzuzapfen. Eine schwache Story wird ohne Esprit, Fantasie und Eleganz abgespult. Gute Darsteller (Ben Stiller sowie Amy Adams, Owen Wilson und Robin Williams) agieren derart matt, dass sie einem das Gefühl vermitteln, die Arbeit mache ihnen wenig Spaß.
Die Story
Filmheld Larry (Stiller) hat’s zum erfolgreichen Geschäftsmann gebracht, doch sein alter Job als Museumsnachtwächter in New York lässt ihn nicht los. Was man verstehen kann, erwachten dort die Figuren doch nächtens stets zu prallem Leben.
Diesmal liegen seine alten Figuren-Freunde jedoch hilflos in Kisten verpackt. Sie sollen in einem Museums-Depot endgelagert werden. Und Larry macht sich auf, sie in einer wilden, abenteuerlichen Nacht vor einem dunklen Schicksal zu retten.
Denn nicht nur, dass die Figuren vertrieben werden – auch ihr Exil ist voll von quietschlebendigen Figuren. Die jedoch suchen Streit. Voran der ägyptische Herrscher Kahmunrah, der die Errichtung einer kleinen Diktatur plant.
Viel Action, jedoch wenig Zauber
Das Märchen von den lebendigen Museums-Exponaten löst wieder viel Action aus, jedoch wenig Zauber. Erschwerend kommt hinzu, dass historische US-Helden auftreten, die man hierzulande kaum kennt. Denn wer weiß schon auf Anhieb, wer (die Flugpionierin) Amelia Earhart war oder Colonel Custer, der Verlierer der Schlacht am Little Bighorn?
USA 2009. 105 Min. Von Shawn Levy. Mit Ben Stiller, Amy Adams, Owen Wilson, Robin Williams.
Familien-Drama „Rachels Hochzeit“ ist ein bravourös zurückhaltend inszeniertes Ensemblestück.
Sie ist das schwarze Schaf der Familie: Kym (Anne Hathaway) hat mehr Zeit in Entzugskliniken verbracht als in Freiheit, weil sie schon in frühester (wohlbehüteter) Jugend mit allerlei Drogen hantierte. Jetzt steht die Hochzeit ihrer Schwester Rachel vor der Tür, und die ganze Familie kommt zusammen – die illustre Gesellschaft hat sich auf ein ausgelassenes Fest im Familienkreis eingestellt.
Doch Kym, die auch bei der Trauung auftaucht, bringt die Feierlichkeiten gehörig durcheinander: Ihr schwarzer Humor und ihre dramatischen Auftritte lassen alte Familienkonflikte neu aufflammen.
Dogma-Kino
Ein Ensemblestück von Jonathan Demme, nach einem Drehbuch von Sidney Lumets Tochter Jenny, das der Regisseur mit der Unmittelbarkeit des Dogma-Kinos einfängt: Demme verzichtet auf eine aufwendige Dramaturgie und lässt der Handlung vor seiner Kamera komplett freien Lauf. Diese ungewohnte Spontaneität spornt die Akteure, allen voran Anne Hathaway, zu improvisatorischer und überaus realistischer Darstellung an.
USA 2008. 112 Min. Von Jonathan Demme. Mit Anne Hathway, Rosemarie DeWitt.
Fay Grim
Fay Grim (Parker Posey) will ihren 14-jährigen Sohn Ned so erziehen, dass er nicht wie sein Vater Henry wird, der untergetaucht ist, nachdem er seinen bösartigen Nachbarn getötet hatte. Mit Jeff Goldblum, Regie führte Hal Hartley.
My Bloody Valentine 3D
Horror-Schocker: Vor 10 Jahren hat Tom (Jensen Ackles) das Valentinstag-Massaker überlebt, bei dem der Bergmann Harry Warden 22 Menschen mit seiner Spitzhacke tötete. Jetzt geht das Morden wieder los – mit Bildern in 3D.
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La frontiere de l’aube
Kunstkino: Fotograf François (Louis Garrel) verliebt sich in die Schauspielerin Carole (Laura Smet), doch die Beziehung nimmt ein böses Ende. In Philippe Garrels schwarzweißem Drama tauchen in der Folge gar Gespenster auf.