Das Tanzfestival startet mit Workshops und dichtem Programm.
Im Sommer ist Wien
die Metropole des zeitgenössischen Tanzes - und feiert dies mit großer Bollywood-Geste im Museumsquartier, einem Blick in die Geschichte von Größen wie Marie Chouinard, Jan Fabre, Wim Vandekeybus und Anne Teresa de Keersmaeker und mit Uraufführungen aus Österreich. Workshops zum Posieren im Stil des 80er-Pop oder eine Toleranz-Menschenkette quer durch die SCS laden nicht nur die alljährlich in Wien versammelten Tanz-Aficionados zum Mitmachen ein. Das ImPulsTanz-Festival läuft vom 14. Juli bis zum 14. August.
Bollywood
Die traditionelle Eröffnung im Haupthof des MQ verspricht bunt und glitzrig zu werden: Terence Lewis, indischer Starchoreograph für Film und Fernsehen, zeigt "Shoonya-O", eine Auseinandersetzung mit Sein und Schein der Bollywoodindustrie. Daneben wirkt Lewis auch beim Schulprojekt "BollyHop" im Mai mit - als dessen Krönung am 28. Mai eine Menschenkette für Toleranz und Respekt durch die gesamte SCS geplant ist.
Programm
Die ersten Fixpunkte im Programm nehmen mit auf eine Zeitreise in die Geschichte des zeitgenössischen Tanzes: Eigene Frühwerke - zum Teil neu interpretiert - zeigt etwa Kanadas Koryphäe Marie Chouinard: Ein Solo wurde als Gruppenstück umgearbeitet ("Mouvement"), ihr erstes Compagniestück "Les Trous de Ciel" neu inszeniert und Chouinard selbst wird in "Gloires de Matin" eines ihrer sehr raren Solos darbieten - noch dazu in den frühen Morgenstunden. Auch Mathilde Monnier hat den Blick in die eigene Geschichte geworfen und die Duette "pudique acide / extasis renewing" in einer Neuauflage herausgebracht. Anne Teresa de Keersmaeker ist mit "Elena's Aria" aus dem Jahr 1984 zu Gast.
Festivalschwerpunkt
Retrospektiv lässt sich auch ein kleiner Festivalschwerpunkt zu Jan Fabre an. Während der belgische Ausnahmekünstler eine Ausstellung im Kunsthistorischen Museum zeigt (ab 4. Mai), wird er bei ImPulsTanz nicht nur zwei jüngere Arbeiten ("Prometheus - Landscape II" und "Preparatio Mortis") zeigen, sondern auch von Kollegen in die Pflicht genommen: Festivalchoreographen wie Wim Vandekeybus interpretieren Fabres frühe Performances der 1970er und 80er Jahre neu.
Mit seiner eigenen Compagnie Ultima Vez zeigt Vandekeybus darüber hinaus die beiden neuen Werke "Monkey Sandwich" und "Oedipus", mehrmals vertreten ist heuer auch Ivo Dimchev, der das Trio "We.art.dog.come" mit dem Künstler Franz West erarbeitet und mit einem Hund auf die Bühne gebracht hat. West wird mit dem bulgarischen Choreographen vor Ort auch noch ein weiteres Gruppenstück erarbeiten. Neue Werke kommen zudem von den österreichischen Spitzen Chris Haring und Christine Gaigg sowie von Silke Grabinger, die sich als "VersuchSperson" Künstlern wie Dirk Stermann, Anne Juren oder Hubert Lepka zur Verfügung stellt (Uraufführung bei der szene salzburg).
80er Jahre
Bei ImPulsTanz selbst entstanden ist die neue, gleich in drei Versionen gezeigte Arbeit "(M)imosa" von Trajal Harrell, Cecilia Bengolea, Francois Chaignaud und Marlene Freitas. Inspiration war den vier Choreographen die gemeinsame Teilnahme an einem Workshop im Vorjahr: "Voguing", jene Tanztechnik, die etwa durch Madonna-Videos der 80er berühmt geworden ist, wird auch heuer wieder von Archie Burnett angeboten. Weitere Spezialitäten im Workshop-Programm: Robert Steijn unterrichtet "Tarot Dance Techniques", Sabine Sonnenschein vermittelt "Contact Improvisation als Tantrische Praxis" und Omou Mariko lehrt "Dances of Mali". Wer in "Repertory Workshops" das lernen will, was er abends zuvor auf der Bühne gesehen hat, kann sich in die Tanzstile von Ultima Vez, Rosas und der Compagnie Marie Chouinard einführen lassen.
www.impulstanz.at