Bald ist das dritte Jahrzehnt voll: Das internationale Wiener ImPulsTanz Festival geht von 12. Juli bis 12. August in seine 29. Ausgabe. Heuer hat sich das Sommerfestival einem besonders großen Österreich-Schwerpunkt verpflichtet und versteht sich erneut auch als "Gedächtnis des zeitgenössischen Tanzes", wie Intendant Karl Regensburger bei der Pressekonferenz heute, Donnerstag, betonte. Performance-Meilensteine von Jan Fabre, Anne Teresa de Keersmaeker und Ismael Ivo werden wieder gezeigt, dazu kommt eine erweiterte Nachwuchsreihe, innerhalb derer heuer nach fünf Jahren wieder der Prix Jardin D'Europe verliehen wird.
2012 noch vielfältiger So viele verschiedene, sich immer wieder kreuzende Programmschienen wie heuer gab es noch nie: CPA, die Choreographic Platform Austria, 8:tension, die Nachwuchsreihe, Wild Walk, die Spätnachts-Termine - oder sogar alles drei auf einmal. Dass die CPA, also die konzentrierte Präsentation von heimischem Tanzschaffen, innerhalb eines internationalen Festivals platziert wird, hält Michael Stolhofer, Noch-Leiter der Sommerszene Salzburg, für ein "wunderbares Experiment". Kern der CPA ist der "Österreich Pavillon" im Etablissement Gschwandner in Hernals, wo 20 österreichische Choreographen "ausstellen" - von einer zeitgenössischen Version des Schunkelns bis zu Stereotypen türkischen Tanzes.
Tanz-Events am laufenden Band Als Abend mit Eventcharakter wird der Pavillon vielleicht ein wenig die traditionelle Freiluft-Eröffnung im MQ-Hof ersetzen, die heuer aus Kostengründen nicht zustande kommt. Eigentlich hätte Anne Teresa de Keersmaeker ihren Steve-Reich-Klassiker "Drumming" zunächst Open-Air zeigen sollen, nun tut sie es "nur" im Burgtheater. Als "Schlüsselwerk der Performancegeschichte" werden zwei frühe Arbeiten von Jan Fabre neu inszeniert, zum einen "The Power of Theatrical Madness" (ebenfalls im Burgtheater), zum anderen der achtstündige Marathon "This is theatre like it was to be expected and foreseen" in der Halle G. Eine weitere Rückkehr zu einem Klassiker bestreitet ImPulsTanz-Mitgründer Ismael Ivo, der seine gemeinsame Arbeit mit Johann Kresnik, "Francis Bacon", im Odeon noch einmal auf die Bühne bringt.
Zusammenarbeit mit Staatsballett Ein "besonderes Anliegen" ist Regensburger die neue Zusammenarbeit mit dem Wiener Staatsballett, dass unter seinem Direktor Manugel Legris heuer eine Gala zeitgenössischen Balletts im Burgtheater zeigt - rund um ein Duett von Jiri Kylian, das dieser exklusiv für Legris und seiner Pariser Partnerin Aurelie Dupont choreographiert hatte. Ein neues Werk, das morgen Weltpremiere bei der Biennale in Venedig feiert, ist Wim Vandekeybus' "Booty Looting". "Er hat es noch im Ofen und kocht noch herum", berichtete der frisch aus Venedig angereiste Ismael Ivo.
ImPulsTanz mehr als nur beliebt Beim Publikum beliebt ist ImPulsTanz, das heuer über ein Budget von 4,7 bis 4,8 Millionen Euro verfügt, aber nicht nur wegen der Performances, sondern vielfach vor allem wegen der großen Anzahl an Workshops, die Anfänger, Fortgeschrittene und Profis über den Sommer kräftig in Bewegung bringen. Eine große Auswahl gibt es heuer im Bereich des zeitgenössischen Tango, erstmals sind auch Kinderateliers im Programm. Und ein großangelegtes Projekt kommt von Claudia Bosse, die über drei Wochen lang den "energetic democratic body" ihrer Teilnehmer herauskitzeln wird.
Info "ImPulsTanz. Vienna International Dance Festival", von 12. Juli bis 12. August, Tickets und Infos unter www.impulstanz.com.
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