Der Rosenkavalier

Holender: Komödie mit Ex-Operndirektor

07.07.2011

Sommertheater: In Reichenau tritt Ioan Holender in "Der Rosenkavalier" an.

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© APA/Pessenlehner
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Der Rollenname lautet Herr von Faninal, ein reicher Neugeadelter, und Ioan Holender hat den Part 1996 in Klagenfurt schon gesungen. Jetzt schlüpft der Ex-Operndirektor, ohne Gesang, zum zweiten Mal ins Adeligenkostüm. Er zählt zum Ensemble der Sprechtheater-Fassung von Hofmannsthals Rosenkavalier, die heute bei den Festspielen Reichenau Premiere hat. Holender: "Es ist schwieriger als die Oper, weil man dauernd an die Noten denkt. Aber es macht sehr viel Spaß."

Hermann Beil inszeniert
Der ewige Peymann-Co-Direktor arbeitet mit ersten Kräften. Julia Stemberger ist die Marschallin, Martin Schwab gibt den Ochs, Claudius von Stolzmann den Octavian (bis 30. 7. www.
festspiele-reichenau.com).

Rosenburg: "Othello"
Der Deutsche Nikolaus Okonkwo spielt den Othello, Alexander Wächter den Jago, wenn heute die Shakespeare-Tragödie auf der Rosenburg Premiere hat. Sylvie Rohrer inszeniert (bis 14. August – www.shakespeare-festspiele.at).

Gutenstein: "Schiele – Das Musical"
Gerald Gratzer komponierte das Schiele-Musical: "In einem in der Gegenwart spielenden Handlungsbogen mit Mystery- und Thriller-Elementen entsteht das Porträt eines großen Widersprüchlichen" (bis 24. 7. www.festspielegutenstein.at).

Erl: "Tannhäuser"
Intendant, Regisseur und Dirigent Gustav Kuhn bringt als erste Wagner-Oper der Saison den Tannhäuser heraus. Meistersinger und Parsifal folgen (bis 31. 3. www.
tiroler-festspiele.at).
 

Theaterkritik: Von Sehnsucht und Melancholie

"Nach Moskau!", rufen Olga, Mascha und Irina in Tschechows Sehnsuchtsdrama Drei Schwestern, das bei den Festspielen Reichenau Premiere hatte. Die Schwestern leben mit Bruder Andrej, der das Familienvermögen verspielt und die herrische Natalja heiratet, in einem russischen Provinznest und vergeuden ihre besten Jahre. Olga ist Direktorin am Gymnasium, Mascha ist mit einem öden Lateinlehrer verheiratet und hat eine Affäre mit Oberst Werschinin, Irina verlobt sich mit Baron Tusenbach, der im Duell fällt.

Die Inszenierung der Erzkomödiantin Maria Happel, die auch die greise Kinderfrau Anfissa spielt, ist solides Schauspielertheater mit exzellenter Besetzung: Regina Fritsch ist eine hinreißende Mascha, Petra Morzé überzeugt als duldende Olga, nur Stefanie Dvorak bleibt als Irina seltsam blass; Dorothee Hartinger besticht in der Rolle der derben Natalja.

Ohne Fehl und Tadel sind André Pohl als Versager Andrej, Markus Meyer als Liebhaber Werschinin und Gerrit Jansen als unglücklicher Tusenbach; großartig und komisch ist Peter Matić als versoffener Militärarzt Tschebutykin.

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