Draußen Regen – drinnen Bierdusche
'Jedermann': Mit Vollgas in die neue Saison
23.07.2018Tobias Moretti und Stefanie Reinsperger feierten am Sonntag Premiere.
Tobias Moretti und Stefanie Reinsperger haben einfach kein Glück mit dem Wetter. Auch heuer musste die Premiere des Jedermann aufgrund des Regens im Großen Festspielhaus stattfinden und nicht wie geplant auf dem Domplatz. Doch selbst das trübe Wetter tat der Stimmung keinen Abbruch. Und auch Moretti nahm den Regen gelassen: „Natürlich ist es schade, dass wir nach dem Vorjahr auch heuer wieder die Premiere drinnen spielen mussten. Aber ich kann beiden Spielorten viel abgewinnen. So gesehen hatten wir heuer eigentlich zwei Premieren. Die Generalprobe am Domplatz und die erste Vorstellung im Großen Haus.“
Party
Nach der umjubelten Premiere ging es weiter in den Stieglkeller, wo der traditionelle Bieranstich durch Jedermann Tobias Moretti stattfand. Mit einigen Hindernissen! Erst nach ein paar Dutzend Schlägen gelang es dem Schauspieler, das Fass zu öffnen. Noch dazu schlug er so fest, dass ein Bierstrahl sowohl seine Buhlschaft Stefanie Reinsperger als auch die umstehenden Gäste erwischte. „Es braucht wohl wieder ein bisschen Übung“, lachte er und gönnte sich einen großen Schluck.
Die APA-Kritik zum Festspiel-Hit: "Jedermann" zum Angewöhnen
Jetzt weiß man wieder, was man an ihm hat. Hatte Michael Sturminger im Vorjahr im Verein mit Tobias Moretti den Jedermann deutlich entmystifiziert und profaniert, so haben Inszenierung und Titelheld eine Läuterung erfahren. Auch ohne Originalschauplatz vor dem Dom wurde am Sonntag ein gottgefälliges Werk gegeben, das dem Geist des Stücks gerecht wird.
- Details. Vielleicht hat Tobias Moretti seine Arbeit an Rosa oder Die barmherzige Erde einfließen lassen. In manchen Details fühlt man sich jedenfalls an die Akademietheater-Aufführung erinnert.
- Buhlschaft. Stefanie Reinsperger versucht, die Stimmung zu retten und Jedermann vor dem Gesichtsverlust zu bewahren.
- Modern. Eine schlüssige Inszenierung – in ihren Mitteln modern, in ihrer Auseinandersetzung mit dem Tod die religiöse Dimension aber nicht verweigernd. (W. Lang/APA)