Jedermann

Schauspieler im Stich gelassen

28.07.2011

Auf dem Salzburger Domplatz hatte am Donnerstag "Jedermann" Premiere.

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© ÂPA/Gindl
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Bereits zum zweiten Mal verkörpern Nicholas Ofczarek und Birgit Minichmayr das Jedermann-Paar auf dem Salzburger Domplatz. Und bereits zum zweiten Mal hat man das Gefühl, dass Regisseur Christian Stückl die beiden hervorragenden Schauspieler mehr oder weniger allein gelassen hat.

Fallhöhe
Bei Ofczarek gewinnt man den Eindruck, dass er auf der Bühne das tut, was er am liebsten tut: einen brachialen Rüpel spielen. So verhöhnt eingangs sein Jedermann den säumigen Schuldner nicht nur, sondern verdrischt ihn auch und verschnürt ihn wie ein sadistischer Freak aus einem Tarantino-Film mit einer eisernen Kette. Das ist zwar recht fesselnd, hat aber den Nachteil, dass Ofczareks verkommener und schon zu Beginn ganz unten angekommener Jedermann über keine große Fallhöhe mehr verfügt. Wenn ihn am Ende Tod und Teufel holen, lässt einen das weitgehend kalt.

Explosion
Auch Birgit Minichmayr wirkt als leicht verhuschte Buhlschaft vom Regisseur im Stich gelassen. Sie erscheint nicht explosionsartig wie ihre Vorgängerinnen, sondern schleicht sich anfangs verstohlen auf die Bühne, um sich am Ende aus Jedermanns Leben und Sterben ebenso beiläufig wieder davonzustehlen. Peter Jordan als Teufel – auch er bekanntlich ein toller Akteur – reicht nicht an seinen Vorgänger, den designierten Schauspielchef Sven-Eric Bechtolf, heran. Dieser soll 2014 den Jedermann neu inszenieren.

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