Literaturjahr 2013

Jelinek & Köhlmeier wirbeln Buchmarkt auf

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Mit  "Rein Gold" & "Die Abenteuer des Joel Spazierer" in Bestseller-Liste.

Das neue Jahr bringt einige Umbrüche in der Literatur-Branche. Die Rede ist nicht nur von den Urheberrechts-Kämpfen gegen den Giganten Google, dem ewigen Warten auf den Siegeszug des E-Books auch in Europa oder dem zunehmenden Marktanteil des Online-Buchhandels, sondern auch von Verlags-Personalia. Bei Suhrkamp ist der Ausgang der gerichtlichen Auseinandersetzung zwischen Geschäftsführerin Ulla Unseld-Berkewicz und Minderheitsgesellschafter Hans Barlach völlig unabsehbar. Bei Hanser übergibt Verleger-Legende Michael Krüger Ende 2013 an Jo Lendle vom DuMont Buchverlag. Und im österreichischen Residenz Verlag übernimmt bereits Mitte Jänner Jessica Beer von Günther Eisenhuber die Programmleitung für Literatur.

Die neuen Bücher im Überblick
Das Wichtigste bleiben aber auch 2013 die neuen Bücher. Aus heimischer Sicht sorgen Michael Köhlmeier und Robert Schindel für die Höhepunkte der nächsten Wochen. Bei Hanser erscheinen Ende Jänner "Die Abenteuer des Joel Spazierer", ein dicker Schelmenroman Köhlmeiers, mit dem der Vorarlberger Autor nicht nur in mancher Weise an sein gerühmtes Epos "Abendland" anschließt, sondern auch 650 Seiten ein halbes Jahrhundert europäische Geschichte sowie viele ewige Menschheitsfragen unterbringt. Zwischen gut und böse, Lüge und Wahrheit entscheidet sich der Held, der seine Identität wechselt wie die Hemden, meist für ein Drittes. Die Startauflage beträgt 50.000 Stück. Im Februar liefert Schindel mit seinem Roman "Der Kalte" nach 20 Jahren die Fortsetzung von "Gebürtig". Im Suhrkamp Verlag spricht man von einer "Auseinandersetzung mit Österreichs politischen Mythen" und einem Roman von "großer sprachlicher Schönheit".

Requiem an verstorbene Mutter
Der Kärntner Josef Winkler wird am 3. März 60 und veröffentlicht mit "Mutter und der Bleistift" ein Requiem für seine verstorbene Mutter, ein Spiegelwerk zu "Roppongi", seinem "Requiem für einen Vater". Dazu gibt es die Wiederveröffentlichung seines Jugendwerks "Wortschatz der Nacht". Von Eva Menasse erscheint mit "Quasikristalle" bei Kiepenheuer & Witsch Mitte Februar ihr dritter Roman: das Leben einer Frau, erzählt aus unterschiedlichen Perspektiven. Clemens Berger ist zu Luchterhand gewechselt. Sein erster Titel dort ist der im Mai erscheinende Roman "Ein Versprechen von Gegenwart", der vom Verlag für seine "ganz eigene, atemberaubend genaue, sinnliche und elegante Sprache für das, was man so leichtfertig Erotik nennt" gelobt wird.

Jelinek bringt neuen Theater-Text heraus
Rowohlt bringt im März passend zum Wagner-Jahr Elfriede Jelineks Theatertext "Rein Gold", S. Fischer "besser wäre: keine", einen dicken Band mit Essays und Theaterstücken von Kathrin Röggla. Bei Residenz erscheint die Übersetzung des US-Romans "Monuments Men" über eine US-Spezialeinheit, die Nazi-Raubkunst aufspüren und vor Zerstörung bewahren sollte. Das auch in Österreich spielende Buch von Robert M. Edsekl und Bret Witter wurde bereits in 19 Sprachen übersetzt und soll von George Clooney verfilmt werden. Anna Mitgutsch untersucht "Die Grenzen der Sprache", Peter Rosei erzählt in seinem neuen Roman vom Aufstieg und Fall der "Madame Stern".

Drei Debütromane am Start
Das neue Flaggschiff der österreichischen Literaturverlage, Jung und Jung, setzt nach dem Gewinn des bereits zweiten Deutschen Buchpreises selbstbewusst auf gleich drei Debütantinnen: Saskia Hennig von Lange ("Alles, was draußen ist"), Ildiko Noemi Nagy ("Oh Bumerang") und Nellja Veremej ("Berlin liegt im Osten").

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