Sie schreibt: 'Er war einer der größten Künstler, die je gelebt haben.'
"Schlingensief war einer der größten Künstler, die je gelebt haben", schreibt Elfriede Jelinek in einer ersten Reaktion auf den Tod des deutschen Regisseurs und Filmemachers. "Mit einer so unglaublichen Kraft hat er alle um sich geschart, seine Gruppe Behinderter, dann auch Schauspielerinnen, Schauspieler, Menschen, die wie von einer umgekehrten Fliehkraft buchstäblich an ihn herangerissen wurden (die er an sich gerissen hat), und mit ihnen hat er hat seine Projekte durchgezogen, vorangepeitscht, auch das Projekt seines Opernhauses in Afrika - ich dachte immer, so jemand kann nicht sterben. Das ist, als ob das Leben selbst gestorben wäre."
Und die Nobelpreisträgerin, deren Stück "Bambiland" Schlingensief 2003 im Burgtheater uraufgeführt hatte, weiter: "Er war nicht eigentlich Regisseur (trotz Bayreuth und Parsifal), er war alles, ich weiß kein andres Wort dafür: Er war DER Künstler schlechthin. Er hat eine neue Gattung geprägt, die sich jeder Einordnung entzogen hat. Es kann keinen wie ihn mehr geben. Ein furchtbar trauriger Tag."