RTL-Kandidatin Annemarie lässt gerne nackte Tatsachen sprechen. Und heimst dafür Buhrufe und böse Jurykritik ein. Phänomen DSDS: Der große Report.
Für Dieter Bohlen ist sie eine „Bitch“, für Co-Jurorin Nina Eichinger
„billig“. Und für die Fans schlicht die Buhfrau der Nation: Annemarie (18),
aufstrebende Sängerin, die mehr mit nackten Tatsachen und Intrigen denn mit
Tönen von sich reden macht. Am Samstag, 25.4., kämpft sie in den Top 4 von
Deutschland sucht den Superstar (RTL, 20.15 Uhr) gegen Schönling Daniel
(21), James-Blunt-Verschnitt Dominik (18) und Diva Sarah (19) weiter um den
Sieg.
Das TV-Phänomen
Die Castingshow, dirigiert von
Pop-Titan Dieter Bohlen, sorgt in Deutschland und Österreich für viel Wirbel
– und gute Quoten (bis zu 258.000 Austro-Seher). Zuletzt schlug DSDS sogar
Schlag den Raab. Vor allem Annemarie Eilfeld verhilft der sechsten Auflage
der RTL-Show zu genügend Publicity. Der Vamp, der sich fast täglich neu
entblättert – schon jetzt ist sicher: Annemarie ist die meistgehasste
Kandidatin in der Geschichte von DSDS. Kritiker fragen sich freilich in
Zeiten von „Everybody’s Arschloch“, „Bitch“ und „blondes Gift“ (Dieter
Bohlen): Wie tief geht’s eigentlich noch?
Fans & Kandidaten
gegen Bohlen
„Den Bitch-Sager hätte er sich sparen können. Man muss
ja nicht die heranwachsenden Superstars beleidigen“, ergreift Bohlen-Opfer
Nummer zwei, Dominik („Bei deinem Gesang sind mir meine Ostereier
eingeschlafen.“) für seine Konkurrentin Partei. Und auch die Fans wollen
Bohlens loses Mundwert nicht länger goutieren. „Er sollte sofort seinen
Stuhl räumen und Platz für einen kompetenten Juror machen“, macht ein
Anhänger im Internet seinem Ärger Luft. Ein anderer findet: „Wie auch immer
Annemarie auftritt, es gibt keinem Zuschauer das Recht, das Mädchen zu
beleidigen.“
Bohlen kümmert die Moraldebatte wenig
„Ich
bin nur ehrlich. Und Annemarie bleibt für mich eine Bitch.“
Vamp
wider Willen?
Die Femme Fatale der sechsten DSDS-Staffel selbst
nimmt ihr Sex-Image im TV-AUSTRIA-Interview (s. unten) abgeklärt. „Ich habe
gewusst, dass das hier kein Ponyhof ist. Dieters Bitch-Spruch war ein Schlag
in die Fresse. Aber da muss man drüberstehen.“ Dass neuerdings ganz
Deutschland über ihre Körbchengröße diskutiert und Sarah und Co. keine
Chance auslassen, um über sie zu lästern („Sie ist hinterlistig, gemein und
kämpft mit allen Mitteln.“) ist der Quoten-Blondine, die diese Woche vor
Stress kollabierte, schon weniger recht.
Annemarie privat schüchtern?
„Ich
habe mir dieses Image nicht ausgesucht“, ärgert sich Annemarie, die privat
ein schüchternes Mäuschen sein will. Und schimpft über RTL: „Ich habe
gefragt, ob man die Bezeichnung ,blondes Gift' in der Show rausnehmen kann.
Aber mir wurde gesagt, wenn Sarah die Diva ist, brauche ich auch einen
Kosenamen.“
Perfekte Inszenierung
Tatsächlich ist die
Kult-Blondine, für die die Bild-Zeitung offiziell zum Voten aufruft (wer für
Annemarie stimmt, kann 10.000 Euro gewinnen), ohnehin vor allem eines:
Werkzeug und perfekte Inszenierung in Dieter Bohlens Wunderwelt. Ob von RTL
in ihre Rolle als Sexvamp gedrängt, wie sie sagt, oder „pressegeil“, wie
Bohlen meint, ist dabei nebensächlich. Denn auch die anderen DSDS-Akteure
spielen ihre Rollen perfekt: Favorit Daniel, von Bohlen schon Wochen vor dem
Finale geadelt („Vor mir steht der neue Superstar!“), gibt den Schönling und
Parade-Schwiegersohn. Dominik den traurigen Gitarren-Mann. Und Sarah die
Schüchterne mit der großen Stimme.
Inszenierungen
Doch
mit der Rollenverteilung nicht genug der Glitzer-Illusion: Vor den Liveshows
in Köln werden Fan-Plakate unter den Zuschauern verteilt, Blöcke zum buhen
animiert und die Wogen aufgeschaukelt. Dieter Bohlen reitet erst in letzter
Minute ein, lässt sich von Bodyguards abschirmen – und verschwindet
unmittelbar nach der Show via Hinterausgang.
Langeweile unter den
Kandidaten
Während der Woche residieren die Kandidaten in einer
Villa nahe Köln. „Manchmal war es so langweilig, dass ich mir heimlich ein
Taxi in die Stadt bestellt habe“, berichtet Ex-Kandidatin Monika aus Wien.
Neue
Castingwelle
Klar ist jedenfalls: Es gibt auch ein Leben nach
Annemarie, Daniel und Co. Denn während die einen nach dem Finale am 9. Mai
gegen die drohende Versenkung kämpfen, starten die Konkurrenzsender bereits
eine neue Castingwelle. Vor und im Sommer werden u. a. neue Models, Talente,
Schauspieler und Burgfräulein gesucht. The show must go on!
Annemarie spricht Klartext
TV-AUSTRIA: Wie fühlt man
sich als „Bitch“, „Everybody’s Arschloch“ und „blondes Gift“?
Annemarie:
Bei DSDS muss eben jeder in eine Schublade passen. Ich habe mir dieses Image
nicht ausgesucht, ich wurde hineingedrängt. Dieters Bitch-Spruch war ein
Schlag in die Fresse. Aber da muss man drüberstehen.
TV-AUSTRIA: Andererseits provozierst Du Dein Vamp-Image auch,
Stichwort Fotoshootings.
Annemarie: Ich musste die Shootings
machen. Ich habe sogar Anrufe und Mails bekommen, dass mir sonst etwas
passiert. Wirklich starke Drohungen.
TV-AUSTRIA: Deine Kollegen sagen, du bist hinterhältig. Fühlst du
dich gemobbt?
Annemarie: Für mich ist das hart. Ich möchte
hier keinem wehtun. Aber Mobbing heißt ja Verunsicherung von Menschen. Und
ich lasse mich sicher nicht verunsichern. Ich ziehe mein Ding durch.
TV-AUSTRIA: Was sagen Deine Eltern zu deinem DSDS-Image?
Annemarie:
Die finden es natürlich schade, dass 18 Jahre Erziehung für’n Arsch waren
(lacht.) Aber sie wissen auch, dass ich privat ganz anders bin.
Bohlens gemeinste Sprüche
„Annemarie, ,Bailando' ist im Original ja ganz charming, aber wenn so eine Bitch so eine Nummer singt ...“ „Dominik, bei deinem Gesang ist mir alles eingeschlafen – sogar meine Ostereier.“ „Benny, du siehst ja aus, wie ’ne Friseuse! Wir sind hier nicht beim Tuntenball, und es ist auch keine Transenshow.“ „Wenn man auf Everybody’s Arschloch macht, darf man sich nicht wundern, Annemarie.“ „Annemarie, dein Gesang reicht höchstens für eine Tanzkapelle.“ |