Ausstellung thematisiert die Geschichte der Sammlung und ihres Gründers.
Vier große Ausstellungen plant die Albertina im kommenden Jahr: Mit "Zwischen Dürer und Napoleon" widmet man sich der Geschichte der Sammlung und ihres Gründers, "Blow-Up" thematisiert den Einfluss von Antonionis Filmklassiker auf die Fotografie. Dazu kommen im Herbst eine Arnulf Rainer-Retrospektive und eine Personale des katalanischen Künstlers Joan Miro.
Erolgreiches Jahr 2013 geht zu Ende
Das heurige Jahr wird man mit rund 650.000 Besuchern abschließen. "Wir sind zufrieden, aber wir schreien nicht vor Glück", formuliert es Direktor Klaus Albrecht Schröder im Gespräch mit der APA. Damit liegt das Haus etwas besser als in den vergangenen zwei Jahren. Die größte Überraschung sei die Gottfried Helnwein-Retrospektive gewesen, die sich mit 240.000 Besuchern als beste zeitgenössische Schau des Hauses positionieren konnte. "Das war für ihn eine fulminante Rückkehr auf dem mitteleuropäischen Parkett." Sorgen bereitet Schröder ein internationaler Trend, der vor allem bei Opernhäusern und Theatern zu einem Besucherrückgang führe. "Das werden sicher bald auch die Museen zu spüren bekommen."
Ausblick auf 2014
Es ist 2014 auch schon wieder 238 Jahre her, dass die Albertina gegründet wurde. Ganz ohne runden Geburtstag widmet man sich ab 14. März der wechselvollen Lebensgeschichte von Herzog Albert von Sachsen Teschen und der von ihm 1776 gegründeten Sammlung. "Es ist eine Ausstellung, die das Zeitalter der Aufklärung ebenso beinhaltet wie die amerikanische Unabhängigkeitserklärung, eine Ausstellung, die einen Einblick in die Lichtjahre der österreichischen Geschichte bietet", so Schröder. Dabei werden mit Dokumenten und Bildern, aber auch mit Schmuck, Silber und Edelsteinen Persönlichkeit und Lebensstil des Herzogs abgebildet, aber auch 200 Hauptwerke der Sammlung aus dem Depot geholt. "Zum ersten Mal seit zehn Jahren zeigen wir auch wieder den 'Feldhasen' neben den 'Betenden Händen' und dem 'Großen Rasenstück'."
Antonionis "Blow-Up" im Zentrum
Michelangelo Antonionis 1966 entstandener "Blow-Up" sei "ein Film, der nicht nur Filmgeschichte, sondern auch Kunstgeschichte geschrieben hat", meint Schröder. Eine Ausstellung soll ab 10. Mai in neun Kapiteln "den Einfluss des Films auf die Geschichte der Fotografie" zeigen. Den 85. Geburtstag von Arnulf Rainer am 8. Dezember 2014 begeht man bereits ab 3. September mit einer umfassenden Retrospektive, ab 12. September zeigt man zudem rund 100 Gemälde, Zeichnungen und Objekte von Joan Miro (1893-1983).
Aquarelle von Fischl
Dazu kommen kleinere Ausstellungen, die sich den Zeichnungen und Aquarellen des US-Künstlers Eric Fischl ("Friends, Lovers and other Constellations", ab 13.2.) bzw. Zeichnungen, Kartons und Gemälden seines Kollegen Alex Katz (ab 28.5.) widmen. Katz habe dem Museum kürzlich erneut eine große Schenkung von rund 60 Werken überlassen und zähle neben Baselitz, Rainer oder Maria Lassnig zu jenen Künstlern, deren Werk kontinuierlich betreut und gesammelt werde. "Es wäre absurd, falsch und eines Museums unwürdig, diese Künstler nicht immer wieder zu zeigen", verteidigte Schröder seine Ausstellungspolitik gegen Vorwürfe der Wiederholung: "Wir machen keine Feuerwerke!" Vorbereitet wird außerdem eine Ausstellung mit kleinen Steinskulpturen und Zeichnungen von Karl Prantl (1923-2010). In den Prunksälen wird sich eine Schau dem berühmten Köchelverzeichnis widmen, das von Ludwig von Köchel in den Räumen des Albertina-Palais erstellt wurde und die Werke von Wolfgang Amadeus Mozart erfasst.
Albertina wird erweitert
Das unterirdische Erweiterungsprojekt Richtung Albertina-Platz wird weiter betrieben. "Der nächste Schritt wird Anfang des Jahres ein Termin mit der Stadt sein, bei dem wir Finanzierungspläne erläutern werden." Das zweiseitige "Kunst und Kultur"-Kapitel des Regierungsprogramms hält Schröder für "in Ordnung", dass es die "Prüfung der Möglichkeiten zur Ausweitung der Bundeshaftung auf Dauerleihgaben an Bundesmuseen und zur Erhöhung der Haftungssumme", die er in Vorgesprächen eingebracht hatte, in das Papier geschafft hat, sei erfreulich. Dass die Kultur im Kanzleramtsministerium künftig in der Nähe des Regierungschefs angesiedelt ist, hält der Albertina-Direktor für einen Vorteil, dass die verfügbaren Budgetmittel des gesamten Ministeriums deutlich weniger sein werden als bei der vorherigen Zusammenlegung mit dem Unterrichtsressort sei jedoch ein Nachteil. "Ich bin allerdings sehr glücklich, dass es kein Staatssekretariat geworden ist, denn wie man jetzt beim Wissenschaftsministerium sieht, ist die Symbolik nicht zu unterschätzen." Den designierten neuen Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) hält Schröder "für einen der brillantesten Köpfe der gesamten Bundesregierung".
Politisches Hick-Hack
Äußerungen von Ex-Finanzministerin Maria Fekter, sie werde als ÖVP-Kultursprecherin "nur mehr Wohlfühltermine wahrnehmen", möchte Schröder nicht kommentieren. Dass unter ihrer Führung das Finanzministerium rasch zusätzliche Mittel für die Bespielung der Prunkräume des ehemaligen Winterpalais durch das Belvedere locker gemacht habe, "hat uns alle überrascht". Er habe im Vorfeld namens der Albertina, die für die Renovierung und Bespielung der eigenen Prunkräume keine zusätzlichen Mittel erhalten habe, auch ein Angebot für eine Bespielung gemacht, die Finanzministerin habe aber offenbar den mit dem Belvedere vorhandenen Bezug zu Prinz Eugen für wichtiger befunden. Ob dieser auch vom Publikum angenommen werde, müsse man abwarten: "Mit Subventionen kann man mangelnde Nachfrage allerdings nicht wettmachen."
Info
Alle Informationen zum Ausstellungsjahr 2014 erhalten Sie unter www.albertina.at.