Star-Tenor Jonas Kaufmann: "Pereira ist richtige Person für die Scala."
Der deutsche Startenor Jonas Kaufmann, der am Montagabend an der Scala Schuberts "Winterreise" singt, setzt große Hoffnungen in Alexander Pereira, der ab Oktober Intendant des Mailänder Opernhauses wird.
Richtige Entscheidung
"Pereira liebt die Tradition. In Deutschland, wo extreme Regieformen herrschen, gilt er als konservativ. Ich denke, dass er die richtige Person für die Scala ist", sagte der Münchner im Interview mit der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" am Montag. Damit unterstützt er den Kulturmanager, der sich seit bekannt werden, seiner Übernahme des berühmten Mailänder Opernhauses ab September mit viel Kritik herumschlagen musste. "Ich kenne Pereira gut. Mit ihm habe ich zehn Jahre lang an der Oper in Zürich und in Salzburg gearbeitet. Er hat mich bereits für nächste Aufführungen kontaktiert. Fest steht, dass ich Verdis Requiem 2015 singen werde. Ich werde auch eine Oper singen, Pereira muss aber noch ankündigen welche", so der deutsche Sänger.
Keine Angst vor Pfiffen
Der 44-Jährige freut sich auf die Auftritte in der Scala und das obwohl das Mailänder Publikum als besonders kritisch gilt. Wenn die Aufführung nicht gefällt, gibt es hier kein verhaltenes Höflichkeitsklatschen, sondern schnell auch unverhohlene Buhrufe und Pfiffe. Kaufmann betonte, er fürchte mögliche Pfiffe an der Scala nicht. "Ich mag ein Publikum, das kritisch ist, das einen genauen Geschmack hat. Wehe, wenn aller immer nur klatschen. Konformität ist traurig. Das gilt aber auch, wenn Pfiffe und Buhrufe zur Regel werden", betonte der Tenor.