Josefstadt-Theater 2013/14

Hollywood zu Gast in der Josefstadt

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Film-Hits "Das Interview", "Wie im Himmel" & "Ziemlich beste Freunde" auf Bühne.

Ein Ausläufer des Gedenkjahres zu 75 Jahre "Anschluss" mit Thomas Bernhard, ein Beitrag zum hundertsten Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs von Milo Dor und gleich drei Filmadaptionen: Die Spielzeit 2013/14 des Theaters in der Josefstadt verschreibt sich weiterhin dem zeitgenössischen Theater, wie Direktor Herbert Föttinger am 28. Mai bei der Spielplanpressekonferenz betonte. Die Renovierung der Kammerspiele läuft unterdessen nach Plan, das 12-Millionen-Euro-Projekt sei "relativ durchfinanziert", der Wiedereröffnung am 24. Oktober mit dem Kino- und Broadway-Erfolg "Catch me if you can" steht nichts im Wege.

Thomas Bernhard im Fokus 
Den Auftakt der neuen Saison (die laufende hält bei 86 Prozent Gesamtauslastung) bestreitet das Theater in der Josefstadt zunächst noch mit einer Reverenz an das laufende "Anschluss"-Gedenkjahr und bringt ab 5. September Thomas Bernhards Nazi-Posse "Vor dem Ruhestand" in der Regie von Elmar Goerden auf die Bühne. Neben Nicole Heesters und Sona MacDonald gibt Michael Mendl als ehemaliger SS-Offizier sein Hausdebüt. Das Stück rund um die Geschwister Höller, die jährlich am 7. Oktober Heinrich Himmlers Geburtstag feiern, zeigt laut Föttinger, "wie sehr das Nazi-Denken noch auf die Gegenwart wirkt".

Fimklassiker in "3D" auf der Bühne

Mit der neuen Serie "Unter dem Eisernen" will Föttinger sowohl jungen als auch arrivierten Regisseuren die Möglichkeit bieten, die Bühnenrampe zu bespielen: Den Anfang macht Christina Tscharyiski mit einer Bühnenbearbeitung von Theo van Goghs zwei Mal verfilmtem Kammerspiel "Das Interview" mit Alma Hasun und Alexander Pschill in den Rollen der attraktiven Soap-Darstellerin und des politischen Journalisten (Premiere: 17.9.). Eine "leider in Vergessenheit geratene Komödie" setzt sich ab 3. Oktober mit "dem Kampf einer Frau um ihre Würde" auseinander, wie der Hausherr Eduardo De Filippos "Hochzeit auf Italienisch" ankündigte, in dem er gemeinsam mit seiner Frau Sandra Cervik ein ungleiches Paar gibt.

Auch Ocsar-nominierter Stoff dabei
Der zuletzt mit "Lady Windermeres Fächer" erfolgreiche Regisseur Janusz Kica inszeniert die Filmadaption des 2005 in der Kategorie "Bester fremdsprachiger Film" für einen Oscar nominierten "Wie im Himmel" von Kay Pollak (Premiere: 7. November). Dem "Sprachkünstler" Thomas Mann huldigt die Josefstadt mit der Uraufführung der Romanadaption von "Joseph und seine Brüder", die Günter Krämer ab 5. Dezember mit u.a. Sandra Cervik, Erni Mangold und Florian Teichtmeister realisiert. "Theater hat die Verpflichtung zu zeigen, wie schön Sprache ist, wenn sie aus mehr als drei Worten besteht", so Föttinger in Anspielung auf die gegenwärtige "SMS-Kultur".

"Enfant terrible der Theaterszene"  auf der Bühne
 
Ein "Enfant terrible der Theaterszene" inszeniert mit Heiner Müllers "Quartett" erstmals an der Josefstadt: Hans Neuenfels bringt den beziehungstechnischen Vernichtungskampf mit Elisabeth Trissenaar und Helmuth Lohner auf die Bühne (ab 6. Februar 2014). Dem vor 100 Jahren ausgebrochenen Ersten Weltkrieg widmet man sich mit der Uraufführung von Milo Dors "Die Schüsse von Sarajewo", einer Romanadaption von Milan Dor und Stephan Lack (Premiere: 3. April 2014); die Hauptrollen übernehmen Erwin Steinhauer und Sandra Cervik, Regie führt Föttinger selbst.

Kammerspiele laden auch wieder ein

Die Kammerspiele, die um einen 600 Quadratmeter erweiterten Backstagebereich und einen vorgezogenen Balkon bereichert, dafür um einige hintere sowie vordere Sitzreihen vermindert werden, eröffnen am 24. Oktober mit der Europäischen Erstaufführung von Terrence McNallys "Catch me if you can": Der von Steven Spielberg 2002 mit Leonardo DiCaprio verfilmte und 2011 als Broadway-Musical uraufgeführte Stoff rund um den Scheckfälscher und Hochstapler Frank W. Abagnale wird von Werner Sobotka auf die Bühne der "Kammerspiele der Josefstadt", wie der neue Name offiziell lauten wird, gebracht.

"Ziemlich beste Freunde" in der Josefstadt

Einen letzten Saison-Höhepunkt bildet die "Fast-Uraufführung" (Föttinger) der Theaterversion des Erfolgsfilms "Ziemlich beste Freunde" von Olivier Nakache und Eric Toledano in einer Fassung von Gunnar Dreßler (Premiere: 20. März 2014). Die doch sehr zahlreichen Filmadaptionen hätten einen willkommenen "3-D-Effekt" im Vergleich zur ihren "2-D"-Existenzen auf der Leinwand, so Föttinger.

Aus Kammerspielen wird eine "Stadtkomödie  
Für den Hausherrn unterstreicht die Stückauswahl sein Bestreben, aus den Kammerspielen eine "Stadtkomödie" zu machen, rein optisch freue er sich über ein "demokratisches Theater" mit mehr Nähe zum Geschehen auf der Bühne und einen Touch von "modernem Broadway"-Theater in der Ausstattung des neuen Kammerspiele-Foyers. Die diesmal fehlenden Auftragswerke heimischer Autoren stehen dann in der übernächsten Saison auf dem Plan. Für sie sollen Daniel Kehlmann, Daniel Glattauer und "natürlich Peter Turrini" (Föttinger) bereits an den Schreibtischen sitzen.

Info
Alle Informationen sowie Tickets für das Theater in der Josefstadt sowie die Kammerspiele erhalten Sie unter www.josefstadt.org.

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