Jubel um Edita Gruberova. Kirill Petrenko dirigierte Strauss in der Staatsoper.
Ein Jubiläum für Edita Gruberova. Fast auf den Tag genau vor 35 Jahren hat sie ihre erste Zerbinetta an der Staatsoper gesungen. Es war eine Sensation, auch der unbekümmerten, mutigen Jugendlichkeit, und wurde eine Weltkarriere, nicht nur mit dieser Rolle. Heute ist die Gruberova 62 Jahre alt und singt noch immer die Zerbinetta. Sie ist eine Meisterin im perfekten Improvisieren, und obwohl ihr Sopran mittlerweile Norma-Dimensionen angenommen hat, vermag sie noch immer die Koloraturverzierungen dieser Rolle publikumswirksam, witzig, mit bewundernswerter Noblesse zu servieren. Nach der großen Soloszene wollte der Beifall kein Ende nehmen.
Camilla Nylund als Ariadne (intelligenter Vortrag, starker Ausdruck trotz stimmlicher Kühle), Michaela Selinger als Komponist (jungenhaft, herzlich, schön gesungen, in der Szene mit Zerbinetta von deren eher mütterlicher Ausstrahlung doch etwas irritiert), Michael Volle als Musiklehrer (markant und profiliert), Helmuth Lohner als Haushofmeister (herrlich süffisant und dominant) sowie Lance Ryan als Bacchus (in Rampennähe perfekt gesungen) ergaben eine sehr gute Besetzung aller Hauptrollen von Strauss' "Ariadne auf Naxos".
Kirill Petrenko gelang mit bloß einer einzigen Orchesterprobe eine schöne Balance zwischen schwelgerischem Auskosten melodischer Schönheiten und sorgfältig nuancierten instrumentalen Pointen bei allerbestem Kontakt zur Bühne. Dass ihn die Musiker sofort nach Ende der Vorstellung aklamierten, ist in der Staatsoper keineswegs selbstverständlich.