Volkstheater Wien
Kabarettist Vitásek macht sich einen Jux
09.11.2007
Andreas Vitásek gestaltet am Volkstheater in „Einen Jux will er sich machen“ einen grantigen, an Qualtinger erinnernden Weinberl.
Soll es wirklich Zufall sein, dass Weinberls Auftritt jenem von Qualtingers Herr Karl ähnelt?
Bühne
Andreas Vitásek, der ab Freitag Nestroys berühmten
Kleinkrämer in Einen Jux will er sich machen am Volkstheater
spielt, glaubt das nicht: „Beide sprechen am Anfang mit ihren Lehrbuben –
das ist eine schöne Spur. Mein Weinberl ist demnach wie der Herr Karl eine
ganz typisch österreichische Seele, einer, der sich anpasst, durchlaviert,
immer ein bisschen Glück hat und der nie schuld ist. In unserer Inszenierung
ist er nicht der nette Held. Ich gestalte ihn böser, grantiger und brüchiger
– weit weg vom Meinrad-Biedermeier-Klischee.“
Zuckerguss
Ob es ein Risiko ist, den Jux entgegen den
Publikumsgewohnheiten zu inszenieren? Er glaube nicht, so Vitásek zu
ÖSTERREICH, „dass die Zuschauer heute noch den Zuckerguss von früher sehen
wollen.“ Der Spaß an den Verwirrungen und Verwechslungen bleibe Nestroys
bekanntem Stück auch in der Inszenierung von Michael Schottenberg erhalten,
„die Figuren sind aber alle ein bißchen schräger“.
Goldgrube
Obwohl Vitásek den Jux als Goldgrube bezeichnet, hat er
Kleinigkeiten verändert: „Wenn man gewohnt ist, eigene Texte zu schreiben,
kann man nicht den Schalter umlegen und etwas aufsagen, sondern muss so tun,
als ob man es selbst erfunden hätte.“ Der Kabarettist gibt aber zu: „Man
landet doch wieder bei Nestroy, besser als er kann man nicht sein.“
In den Couplets wird das Publikum aber reinen Vitásek hören: „Natürlich werde ich darin auf Tagespolitisches reagieren, das erwartet man von mir.“
Kabarett
Auf der Kleinkunstbühne war Vitásek zuletzt in My
Generation zu sehen, einem Programm, das ihm nicht nur einen
Publikumsansturm einbrachte, sondern auch den österreichischen
Kabarettpreis, den er nächste Woche verliehen bekommt. Zudem hat er vor
Kurzem sechs DVDs zum 25-jährigen Bühnenjubiläum herausgebracht.
"Einen Jux will er sich machen": Ab Freitag, 9. November 2007. Volkstheater, 19.30 Uhr, Tel.: 01/52 111-400