Insider erzählt: Sie fragt ihn über Frauen, seinen Unfall und sein Comeback aus. Er rät ihr zu einer Weltreise mit Rucksack.
Bereits die Einladung zur Vorab-Premiere am Freitag lässt ahnen, dass es sich um ein besonderes TV-Format handelt. "Keine Kameras erlaubt" - das ist selten. Grund für die Aufregung: Die Moderatorin heißt Natascha Kampusch - jenes Mädchen, das im Alter von neuen Jahren entführt wurde, acht Jahre im Keller lebte und durch ihre Befreiung vor zwei Jahren weltberühmt wurde.
Jetzt startet sie neu durch und moderiert ab 1. Juni auf Puls 4 die Talkshow Natascha Kampusch trifft. Erster Gaststar ist Formel-1-Legende Niki Lauda, der sich im Wiener Supperclub ihren Fragen stellte.
Insider packt aus
Bis Freitag ist die erste Sendung „Topsecret“.
Niemand darf sie sehen. ÖSTERREICH sprach mit einem Insider, wie Kampuschs
Premiere als Moderatorin gelaufen ist: „Es war eine eigenartige Atmosphäre.
Man hatte das Gefühl, dass Lauda von Nataschas Fragen überrascht war.“
Welche Fragen? „Natascha befragte ihn über seinen Unfall, sein Comeback
danach und auch sein Verhältnis zu Frauen.“ Dann erfolgte die Wendung: Niki
Lauda übernahm die Rolle des Interviewers (offiziell war nur eine Frage des
Gastes im Konzept vorgesehen). „Er fragte, wie sie mit ihrem neuen Leben
umgeht. Wie es ihr jetzt, zwei Jahr nach der Befreiung so geht“, so der
Insider. Die heiklen Themen – wie etwa Kampuschs Leben im Kellerverlies –
wurden nicht angesprochen. Dafür gab Lebenskünstler Lauda einen Tipp für die
Zukunft: „Mach eine Weltreise nur mit Rucksack!“ Es durfte auch gelacht
werden. „Als ihr Lauda von seinem gefälschten Schulzeugnis erzählte.“ Am
Ende kam es zu einer berührenden Szene: „Lauda zog die Kappe vor ihr, als
Dank für die besondere Begegnung.“
Schwieriger Start
Der Erwartungsdruck ist hoch für die
20-Jährige. Denn seit Monaten wird von der Sendung berichtet, immer wieder
der Ausstrahlungstermin verschoben. Die Proben wurden hinter verschlossenen
Türen gemacht. „Am Sonntag wurde immer das Studio für sie gesperrt“,
erzählten Mitarbeiter.
Doch jetzt geht Kampusch in die Offensive und stellt sich am Sonntag erstmals dem heimischen Publikum.
Kampusch im Talk
ÖSTERREICH: Als Talk-Gastgeberin wechseln Sie in Ihrer neuen Sendung für „Puls4“ die Seiten und stellen die Fragen. Wie haben Sie sich gefühlt?
Kampusch: Gut. Nun kann ich endlich bestimmen, was zur Ausstrahlung kommt. Natürlich steigt damit die Verantwortung, der ich mich aber gerne stelle.
ÖSTERREICH: Ihr erster Gast war Formel-1-Legende Niki Lauda. Was hat Sie persönlich an ihm interessiert?
Kampusch: Wir haben uns über die bewegendsten Themen seines Lebens unterhalten – sowohl beruflich als auch privat. Wie sahen seine ersten Karriereschritte aus? Wie kann man sich nach so einem schrecklichen Unfall wieder ins Formel-1-Cockpit setzen? Welche Menschen bedeuten ihm persönlich am meisten? Und vieles mehr ...
ÖSTERREICH: Sie beantworten auch selbst Fragen. Wieso?
Kampusch: Ich verstehe mich nicht unbedingt als Moderatorin und schon gar nicht als Interviewerin. Vielmehr möchte ich die Gesprächspartnerin meiner Gäste sein, die ebenso die Möglichkeit erhalten, zu bestimmen, wohin das Gespräch führt. So ergibt es sich automatisch, dass auch an mich Fragen gerichtet werden.
ÖSTERREICH: Der erste Talk ist aufgezeichnet: Wie ist es gelaufen?
Kampusch: Als Perfektionisten ist man natürlich nie zufrieden. Jedenfalls wünsche mir für das nächste Mal eine bequemere Sitzgelegenheit. (lacht)
ÖSTERREICH: Als Moderatorin wird man geschminkt und eingekleidet. Sind Sie auch eitel?
Kampusch: Ich wechsle gerne meinen Stil. Perfektes Styling ist mir dabei wichtig. Das geht natürlich nicht ohne ein gewisses Maß an Eitelkeit.
ÖSTERREICH: Wie werden Sie mit Kritik umgehen?
Kampusch: Das wäre nicht die erste Kritik an meiner Person. Ich freue mich auch auf kritische Stimmen. Sofern sie konstruktiv sind, werde ich sie gerne aufgreifen.
Bildcredit: APA, Puls 4