Koller über Muliar

,Kann nicht glauben, dass er tot ist'

06.05.2009

Dagmar Koller über ihren längjährigen Freund und Kollegen Fritz Muliar

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Schon Ende der 50er Jahre standen Dagmar Koller und Fritz Muliar im Wiener Redoutensaal auf der Bühne. Unvergessen sind die beiden im Musical „Der Mann von La Mancha“, wo Charakterschauspieler Muliar den „Sancho Panza“ gab.

Tief betroffen
Im Interview mit ÖSTERREICH erinnert sich Dagmar Koller an die große Bühnenlegende und verrät, wie Muliar und Zilk sich nach langem Streit vor neun Jahren wieder versöhnt haben. Sie ist noch immer von Muliars Tod erschüttert. „Es geht mir wie beim Zilk: Ich kann nicht glauben, dass er tot ist.“

ÖSTERREICH: Frau Koller, wie sehr trifft Sie das überraschende Ableben von Fritz Muliar?
Dagmar Koller: Es trifft mich sehr, sehr. Vor allem bei einem Kollegen, der so unsterblich ist. Für mich ist das unfassbar, dass auch er jetzt gegangen ist.

ÖSTERREICH: Wie war denn Ihre Zusammenarbeit mit ihm?
Koller: Das erste Mal haben wir zusammengearbeitet, 1957 oder 1958 in den Redoutensälen. Da war ich noch eine kleine Tänzerin. Er hat mir mein erstes Maskottchen geschenkt für mein Auto. Das werde ich nie vergessen. Dann war er doch mein Sancho Panza eine Zeit lang im Mann von La Mancha. Das war 1968. Wissen Sie, ich habe vom Muliar viel gelernt, weil er wie kein Zweiter so viel über das Theater wusste. Mit ihm ist – nach Hans Moser – der größte Volksschauspieler von uns gegangen.

ÖSTERREICH: Welche besonderen Erlebnisse haben Sie mit ihm, wenn Sie zurückdenken?
Koller: Ich hab dann sehr oft im Fernsehen mit ihm gearbeitet.

Unter anderem zusammen in Musical-Show
Und er hat immer gesagt: „Ich denke nicht, dass ich tanze. ich tanze nicht!“ Und da habe ich gesagt „Mach was du willst und ich mach hinter dir die Schritte nach.“ Er war ein wirklich einmaliger Künstler. Aber er war auch oft hantig bei den Proben, weil er ja wusste, was er konnte. Und ich war auch kein Hascherl, weil ich schon in Amerika eine Karriere gemacht habe. Und der Muliar hat mich gewarnt und gesagt: „Du wirst noch mit dem Kopf an die Wand rennen.“ Ich bin sehr, sehr betroffen.

ÖSTERREICH: Zilk und Muliar waren auch gute Freunde.
Koller: Tiefe, tiefe Freunde. Viele Jahre lang. Aber als der Zilk sich 1990 für den Peymann eingesetzt hat, war die Freundschaft zerstört, weil der Muliar ja sein Leben lang mit dem Peymann zerstritten war. Als er zu seinem 80. Geburtstag eine große Ehrung erhielt, habe ich zu beiden gesagt: „Ihr zwei alten Trotteln – gebt’s euch die Hand. Ihr seid in einem Alter, wo es ganz wichtig ist, dass ihr wieder in Liebe und Freundschaft zusammen seid. Ich habe so viele schöne Briefe vom Muliar zu Helmuts Tod bekommen. Und jetzt muss ich mich daran gewöhnen, dass er nicht mehr da ist ...

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