Schwer erkrant: Hellmuth Karasek wollte nicht mehr lesen.
Im Alter von 81 Jahren ist Literatur-Papst Hellmuth Karasek gestorben. Wie die deutsche Bild Zeitung berichtet, litt er an Gallengang-Krebs, einer sehr heimtückischen Erkrankung, weil sie selten ist und meist erst spät erkannt wird.
Erschöpfung
Karasek wurde durch seine Krankheit müde. Angeblich schlief er oft 20 Stunden am Tag. Er wurde immer schwächer. Selbst seine größte Leidenschaft, das Lesen, strengte ihn zu sehr an. "Sterben ist scheiße", soll er seinem Kollegen und Freund Matthias Matussek gesagt haben.
Zuletzt schien es mit dem beliebten Literaturkritiker wieder bergauf zu gehen. Seine Familie schöpfte neue Hoffnung: Doch am Dienstagabend verschlechterte sich sein Zustand. Der Arzt konnte ihm nicht mehr helfen.
Karasek war einer der profiliertesten Literaturkritiker Deutschlands. Weite Bekanntheit erlangte er durch seine langjährige Teilnahme (1988-2001) an der ZDF-Kultursendung "Das Literarische Quartett" unter Leitung von Marcel Reich-Ranicki (1920-2013). Mehr als 20 Jahre lang leitete er das Kulturressort des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel". Seine Erfahrungen verarbeitete er in dem Roman "Das Magazin". Bis 2004 war er Mitherausgeber des Berliner "Tagesspiegel".
Neben zahlreichen Büchern ("Süßer Vogel Jugend", "Soll das ein Witz sein") schrieb Karasek für Zeitungen wie "Die Welt" und das "Hamburger Abendblatt" - wo auch regelmäßig seine Glossen erschienen.