Erotisches aus drei Jahrhunderten findet man bei „Erotik in der Karikatur“, die derzeit im Kremser Karikaturmuseum zu sehen ist. Bilder hier!
Bereits bei der Eröffnung am 12. Juli wurde dem frivolen Thema gefrönt: Manfred Deix hielt eine Rede, es gab eine Führung und als Getränk reichte man Wein mit einer Himbeere, - einer Frucht, der traditionellerweise aphrodisierende Eigenschaften zugesprochen werden. Seither zeigen sich die Verantwortlichen sehr zufrieden, denn die Ausstellung sei "gut besucht", wegen des äußerst "spannenden Themas".
Musik und Leberkäs'
Die Schau ist vielfältig. Das Hauptaugenmerk liegt auf rund 180 Karikaturen in Bildform. Daneben können auch ungewöhnliche Exponate bewundert werden: Manfred Deix gestaltete eine Peep-Show, die eine barocke Frau beim Verspeisen einer Leberkäsesemmel zeigt, und unter pinkfarbigen Musikglocken kann man abgeschirmt 20erJahre-Pornolieder und andere erotische Musik hören.
Doppelter Voyeurismus
All jene Kunstwerke, die sich zu sehr in Richtung Obszönität und Perversion bewegen, befinden sich in einem separaten Raum. Dieser hat - passenderweise - die Form einer Vulva und einen durchsichtigen Boden, durch den die Betrachter vom Vorraum des Museums im Erdgeschoss aus beobachtet werden können. So findet ein fröhlicher doppelter Voyeurismus statt. Zu erleben sind in diesem abgeschirmten "Lustzentrum" unter anderem die Hurengespräche von 1913, ein Text, in dem acht Frauen darüber sprechen, wie sie zum ältesten Gewerbe der Geschichte kamen.
Verschiedene Ansätze
Zwischenmenschliche Beziehungen in allen Konstellationen sind auf den spöttischen Bildern zu betrachten. Eine wichtige Sparte machen dabei die Karikaturen von Frauen und deren Blick auf Männer aus. Im Vergleich bemerkt man, dass es kaum einen Unterschied zur Betrachtungsweise der männlichen Kollegen gibt. Erotik ist in den Karikaturen oft Mittel zum Zweck und wird zur Machtausübung benutzt - von beiden Geschlechtern.
Facettenreichtum
Von Honoré Daumier, George Grosz über Robert Gernhardt zu heimischen Größen der kleinen gehässigen Bilder wie Manfred Deix, Gerhard Haderer und Margit Krammer: die Ausstellung "Erotik in der Karikatur" bietet Facettenreichtum, ohne sich stur in der Geschichte zu verfangen. Der lustvolle Blick steht im Mittelpunkt und der fällt abwechselnd ernst und lustig aus. Bei so viel Offenheit tritt auch der Jugendschutz auf den Plan: Menschen unter 18 müssen draußen bleiben.
„Erotik in der Karikatur“
Öffnungszeiten: täglich von 10 bis 18 Uhr. Die Ausstellung läuft bis 8.2.2009. Adresse: Karikaturmuseum Krems, Steiner Landstraße 3a, A-3500 Krems-Stein. www.karikaturmuseum.at
Telefon: 02732/908011. Preise: Erwachsene: 9 Euro, Schüler: 3,50 Euro, Führung: 2,50 Euro. Führungen: samstags, sonntags und an Feiertagen um 15 Uhr.