„Nanga Parbat"
Karl Markovics: Hauptrolle in Berg-Drama
02.04.2009
Karl Markovics über das Bergdrama „Nanga Parbat“, in dem der tödliche Unfall von Reinhold Messners Bruder Günther thematisiert wird.
„Ich komme über das Basislager nicht hinaus und werde auch nicht wirklich
als Alpinist gefordert“, sagt Karl Markovics. Gleichwohl hat der
Fälscher-Star eine zentrale Rolle im Filmprojekt Nanga Parbat,
das Regisseur Josph Vilsmaier (Schlafes Bruder) im Jänner 2010 ins
Kino bringen will.
Alpinist
Markovics spielt den
Expeditionsleiter Karl Herligkoffer, der 1970 eine große Himalaja-Fahrt mit
Reinhold und Günther Messner organisierte.
Streit
Die
Extremtour endete mit der Erstbesteigung des 8.125 Meter hohen Nanga Parbat
über die Rupalwand. Zugleich löste sie den „wohl hässlichsten Streit in der
Geschichte des Alpinismus“ (Süddeutsche Zeitung) aus: Günther Messner kam
beim Abstieg ums Leben. Reinhold Messner wurde mit Vorwürfen konfrontiert,
er trage Mitschuld am Tod.
Reinwaschung?
Reinhold Messner
ist, so sagt er, als „Zuträger und Beobachter“ eng mit dem Filmprojekt
verbunden. Deshalb gab es Unkenrufe, die Produktion diene nur zu seiner
Reinwaschung.
Zuseher muss entscheiden
Karl Markovics dazu im
ÖSTERREICH-Gespräch: „Wenn es so wäre, hätte ich mich nicht leicht getan,
zuzusagen. Doch das Drehbuch wurde nicht von Reinhold Messner diktiert. Es
gibt eine Vielzahl von Interpretationen – der Zuseher muss selbst
entscheiden, welcher er folgt.“
Extrem
Markovics
weiter: „Der Film ist auch ein Versuch, zu vermitteln, wie es den Menschen
und seine Prioritäten verändert, wenn er so extremen Verhältnissen wie im
Himalaja ausgesetzt ist.“
Was ist der Reiz an seiner Rolle?
„Karl
Herligkoffer war ein Mann, der in der Nazi-Zeit sozialisiert wurde und dem
autoritäre Strukturen naturgegeben schienen. Das brachte ihn in Konflikte
mit den jungen Bergsteigern der Messner-Generation.“
Markovics wird ab Mai in München und Matrei/ Osttirol vor der Kamera stehen, wo Studioszenen sowie die Sequenzen des Basislagers gedreht werden. Der Ortler in Südtirol ist schon im April Schauplatz von Kletter-Szenen.
Nanga Parbat
Reinhold Messner (2. v. r.) mit Karl Markovics
(Karl Herligkoffer, l.), Volker Bruch (Günther Messner, 2. v. l.) und
Florian Stetter (R. Messner, r.).
Foto: (c) dpa