Cole Porters 1948 am Broadway uraufgeführtes Musical Kiss me, Kate gehört zu den Lieblingsstücken der Wiener Musiktheaterfreunde, seit es Marcel Prawy 1956 an der Volksoper als gelungenes Beispiel US-amerikanischen Unterhaltungstheaters präsentiert hat. Erzählt wird die Geschichte einer Theatertruppe, die im heißen Baltimore Shake-speares Komödie Der Widerspenstigen Zähmung aufführt. Regisseur Fred Graham spielt den Petruchio, für die widerspenstige Katharina hat er seine Ex-Frau Lilli Vanessi engagiert.
Mittelalter Nun ist im Haus am Währinger Gürtel eine Neuinszenierung des Broadway-Klassikers zu erleben. Regisseur Bernd Mottl hat aus unerfindlichen Gründen die Rahmenhandlung in die 1980er-Jahre verlegt. Der Widerspenstigen Zähmung wird in bunten, einem fiktiven Mittelalter nachempfundenen Neopren-Kostümen so aufgeführt, wie man Shakespeare auch vor 30 Jahren nicht mehr gespielt hat; ganz abgesehen davon, dass der unsterbliche Elisabethaner keineswegs ein Barde des Mittelalters, sondern ein Renaissance-Dichter war.
Show-Musik Lorenz C. Aichner dirigiert Porters mondäne Show-Musik mit den süßen Streichern, den gestopften Trompeten und den näselnden Saxofonen mit Tempo und Drive. Und ein schönes, einander liebendes und schlagendes Protagonistenpaar, Andreas Lichtenberger als Fred Graham
Petruchio und Franziska Becker als Lilli Vanessi/Kate, brilliert mit Schlagern wie Wunderbar, So verliebt oder Nur kein Mann. Viel Applaus
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