Ausstellungs-Hit

"Klimt ⮂ Warhol" zeigt "Parcours durch Kunstgeschichte" im Horten-Museum

05.09.2024

Neue Ausstellung zeigt 55 Werke von der Wiener Moderne über den deutschen Expressionismus bis zu Pop Art und Zeitgenössischem 

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© Ouriel Morgensztern/Heidi Horten Collection
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"Zum Schauen und Vergleichen, zum Nachdenken und zur Diskussion" soll die neue Dauerausstellung in der Heidi Horten Collection anregen, die unter dem Titel "Klimt ⮂ Warhol" ab Freitag zugänglich ist. Die Pfeile symbolisieren für Direktorin Agnes Husslein-Arco die unterschiedlichen Blickachsen, "ein Miteinander und einen Dialog", wie sie bei der Presseführung sagte. Zu sehen ist im Erdgeschoß des Museums mit 55 Positionen nunmehr "ein Parcours durch die Kunstgeschichte".

© Ouriel Morgensztern/Heidi Horten Collection

Am Auffälligsten ist schon beim Betreten des Hauses das von Markus Schinwald gestaltete Ausstellungsdisplay, mit dem er durch Trennwände offene, an Wohnräume gemahnende Räume geschaffen hat, die durch Bemalungen - vom gerafften Vorhang über einen Diwan bis hin zu einem Flügel mit Hocker - an den Umstand erinnern sollen, dass die 2022 verstorbene Sammlerin und Museumsgründerin Horten bis zuletzt mit ihren Kunstwerken zusammenlebte.

© APA/ Eggenberger

 

Am Beginn des Rundgangs steht mit "Kirche in Unterach am Attersee" das einzige Klimt-Werk der Ausstellung, die sich in weiterer Folge etwa dem deutschen Expressionismus mit Werken von Ernst Ludwig Kirchner und Emil Nolde widmet, bevor man über Roy Lichtensteins "Forest Scene" zur Pop Art kommt. Der im Titel angekündigte Warhol ist schließlich reichlich vertreten, etwa mit seiner "Group of Five Campbell's Soup Cans", Arbeiten aus der "Flowers"-Serie oder einem ikonischen Selbstporträt. Nicht fehlen darf auch "Nine Multicolored Marilyns".

© Ouriel Morgensztern/Heidi Horten Collection

Nach diesem gewagten Sprung über 50 Jahre Kunstgeschichte verweilt die Schau dann länger in den 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts und präsentiert "Dry Run" von Robert Rauschenberg neben Mark Rothkos in kräftigem Rot gehaltener "Composition" und Gerhard Richters "Schneelandschaft". Farbenfroh geht es mit u.a. Lucio Fontana und Otto Piene weiter, bevor die Kuratoren zu Picasso, Miró und Georg Baselitz - mit seinem auf dem Kopf stehenden nackten Mann aus "Dreieck zwischen Arm und Rumpf" vertreten - überleiten.

© Ouriel Morgensztern/Heidi Horten Collection

Schließlich trifft man auch auf jenes Werk, dessen Eingang in die Schau - wie insgesamt zehn Arbeiten - dem Publikum zu verdanken ist: Im Zuge des Projekts "ARTfluence" konnten Besucher in den vergangenen Monaten ihre Lieblingswerke küren, an die Spitze schaffte es für Husslein "durchaus überraschend" Paul Klees 1930 entstandenes Gemälde "Geschwister", das nun in direkter Nachbarschaft zur "Jeune femme à la fenetre" von Henri Matisse an der Wand hängt.

© Ouriel Morgensztern/Heidi Horten Collection
 

Etwas versteckt in einem hinteren Raum findet sich noch eine kleine, aber feine "Focus"-Ausstellung zu Franz Wests Biennale-Zyklus aus dem Jahr 1990, die zu den jüngsten Neuzugängen der Sammlung gehört, wie Husslein erläuterte. Unter der Freitreppe in den ersten Stock ebenfalls etwas versteckt setzt man auf Arbeiten von Basquiat, Keith Haring oder Sue Williams, bevor mit Anselm Kiefers "Sappho" aus dem Jahr 2022 die einzige Skulptur der Schau den Besucher mit neuerlicher Sichtachse zu Klimts "Kirche" entlässt. 

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