Nach dem 65. Geburtstag von Henning Mankell – am morgigen Sonntag – kommt im Hanser Verlag wieder ein Krimi mit dem legendären Kommissar Kurt Wallander heraus. Deutschen Titel gibt es noch keinen. „Ich habe das Buch zwar schon vor zwanzig Jahren geschrieben“, sagt der Autor, „es ist damals aber aus merkwürdigen Gründen nur in einem einzigen Land veröffentlicht worden.“ Das waren die Niederlande.
Doch wie stets ist Mankell mit mehreren Projekten gleichzeitig beschäftigt. Beim Weltwirtschaftsforum in Davos hatte er soeben vier Auftritte neben Regierungschefs und Wirtschaftsbossen. „Hier bin ich schon ein etwas komischer Vogel. Ich repräsentiere alle, die nicht hier sein können“, zitiert ihn die APA und nennt als seine kardinalen Themen die Armut und den Analphabetismus in Afrika.
Nach dem 65er will der Schwede, der teils in seiner Heimat und teils in Maputo, der Hauptstadt von Mosambik, lebt, seine Passion für Afrika für einen neuen Krimi nutzen. „Er plant einen Thriller, der in Mosambik spielt“, ist bei Hanser zu erfahren. „Er will nicht kürzertreten und hat nach wie vor mehrere Projekte im Kopf.“
40 Mio. Bücher Mit 15 Millionen verkauften Büchern allein im deutschsprachigen Raum – weltweit sind es 40 Millionen Exemplare – hat Wallander seinen literarischen Schöpfer an die Spitze aller Bestsellerlisten gehievt. Zuletzt erschienen: Der Feind im Schatten (2010).
Und es ist bisher nicht ruhiger um Mankell und seinen Kommissar geworden. Immer neue Verfilmungen, unter anderem mit dem Briten Kenneth Branagh, sorgen ebenso dafür wie die multiplen Aktivitäten des Autors. Für Schwedens größten TV-Sender SVT dreht er gerade eine Serie über das Leben Ingmar Bergmans. Mankell ist mit Eva Bergman verheiratet, einer Tochter des weltberühmten Filmregisseurs. Nach Bergmans Tod 2007 trat der Schwiegersohn als Sprecher der „Nachkommen“ auf.
Sein politisches Engagement hat Mankell nie reduziert. 2010 machte der Sohn eines Richters die Reise der „Gaza-Hilfsflotte“ in Richtung Palästina mit, die von israelischen Soldaten blutig gestoppt wurde. Nach seiner mehrtägigen Internierung warf der Autor Israel „Seeräuberei und Kidnapping in internationalen Gewässern“ vor.
Fan-Gemeinde Mankells Fan-Gemeinde ist erdumspannend. Sogar die Sängerin Patti Smith (Because the Night) outete sich 2011 als leidenschaftliche Leserin des Autors.
Dass sie in Stockholm den Polar-Musikpreis aus der Hand des schwedischen Königs Carl XVI. Gustaf in Empfang nehmen konnte, nahm sie gelassen. Aber die Aussicht auf eine Begegnung mit Henning Mankell fand sie aufregend: „Ich kann es gar nicht glauben, dass ich ihn hier treffen werde, nachdem ich alle seine Bücher gelesen habe. Das ist eine der schönen Seiten des Lebens.“
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