In der kommenden Woche tut sich abseits von Salzburg einiges auf den Bühnen.
Nicht nur innenpolitisch wird es eine heiße Woche: Auch die kommende Kulturwoche ist an gewichtigen Terminen reich. Am 25. September dürfte in Salzburg der neue Festspielintendant gekürt werden. Am 26. September werden u.a. die Vienna Design Week und das 17. Philosophicum Lech eröffnet, am Freitag startet Anna Badora die Saison am Schauspielhaus Graz mit "Thalerhof". Am Samstag hat Andrea Breths "Hamlet"-Inszenierung am Burgtheater Premiere, und am Sonntag feiern die "Staatskünstler" Wahlparty im Akademietheater mit Live-Kommentaren zu den ersten Hochrechnungen der Nationalratswahl-Ergebnisse.
Der Montag startet mit Filmfestival
Am Montag steigt Götz Spielmann mit seinem neuen Spielfilm "Oktober November" beim Filmfestival in San Sebastian in den Ring. Der Film, in dem Ursula Strauss und Nora von Waldstätten zwei sehr unterschiedliche Schwestern spielen, die am Sterbebett ihres Vaters wieder zusammenkommen, startet am 8. November in Österreich. Heimische Filmregisseure und Filmproduzenten geben unterdessen im Cafe Landtmann eine "Wahlhilfe für Unentschlossene", indem sie die aktuellen Positionen der Parteien zur Filmwirtschaft miteinander vergleichen. In der Wiener Kammeroper hat Händels "Semiramide" Premiere, laut dem Theater an der Wien die "erste Aufführung in heutiger Zeit" der 1733 uraufgeführten Oper, und in Paris gastieren die "Nackten Männer" des Leopold Museums im Musee d'Orsay.
Am Diestag feiert Viennafair großen Kick off
Am Dienstag laden die beiden Viennafair-Leiterinnen Christina Steinbrecher-Pfandt und Vita Zaman zu einem Pressegespräch über "Konzept und Zukunft" der Kunstmesse, deren neunte Ausgabe von 10. bis 13. Oktober stattfinden wird. Das Jüdische Museum Wien leistet seinen Beitrag zum Wagner-Jahr und widmet sich unter dem Titel "Euphorie und Unbehagen - Das jüdische Wien und Richard Wagner" der widersprüchlichen Wirkungsgeschichte des Komponisten: "Wagners Werk inspirierte deklarierte Antisemiten ebenso wie einflussreiche jüdische Intellektuelle, u. a. Theodor Herzl oder Otto Weininger." Im ZOOM Kindermuseum präsentiert man Schulworkshops und Herbstprogramm.
Am Mittwoch wird es ernst in Salzburg
Am Mittwochnachmittag tagt das Kuratorium der Salzburger Festspiele, das sich vorgenommen hat, dabei die Entscheidung über die künftige Leitung ab 2017 zu fällen. Darüber, wer tatsächlich zu Hearings geladen wurde, herrscht Stillschweigen. Von den Top-Kandidaten haben sich der Leiter des Lucerne Festivals, Michael Haefliger, sowie der langjährige Festwochen-Intendant Luc Bondy selbst aus dem Rennen genommen, während der Chef der viel gerühmten Oper Lyon, Serge Dorny, vor wenigen Tagen für die Dresdner Semperoper unterschrieben hat. Neben Favorit Markus Hinterhäuser werden Pierre Audi (Amsterdam) und Peter de Caluwe (Brüssel) von Beobachtern Außenseiter-Chancen eingeräumt. Im Wien Museum unternimmt man in der Ausstellung "Im Schatten der Diktaturen" die Wiederentdeckung der österreichisch-britischen Fotografin Edith Tudor-Hart, der Schwester des Kameramanns Wolf Suschitzky. Martin Wuttke, Birgit Minichmayr und Ignaz Kirchner spielen am Mittwochabend im Akademietheater "Cavalcade or Being a holy motor", das neue Stück von Rene Pollesch, dessen Titel sich auf zwei Filme von Frank Lloyd und Leos Carax bezieht. Im Rabenhof hat Ernst Moldens "Horror-Singspiel" mit dem Titel "Hafen Wien" Premiere. Michou Friesz, Gerald Votava, Markus Kofler, Heribert Sasse und Eva Maria Marold landen dabei auf dem "Friedhof der Namenlosen".
Am Donnerstag öffnet Stadtkino wieder seine Pforten
Am Donnerstag berichten Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ) und der Generaldirektor des Naturhistorischen Museums (NHM), Christian Köberl, vom Stand der Bauarbeiten im "Narrenturm", der pathologisch-anatomischen Sammlung, die künftig dem NHM unterstellt ist. In der Garage X stellen die Leiter Ali Abdullah und Harald Posch den Jahresspielplan vor. Im Essl Museum zeigt man in "Sehnsucht ich" Spielarten der Darstellung des Menschen. Drei Eröffnungen werden gefeiert: das neue "Stadtkino im Künstlerhaus" startet mit Filmen von Nicolas Philibert, Bernadette Weigel und Emir Baigazin, die Vienna Design Week nimmt in ihrer Festivalzentrale in einer ehemaligen Schule in der Argentinierstraße ihr Programm auf, und am Arlberg widmet sich das Philosophicum Lech heuer dem Thema "Ich, Der Einzelne in seinen Netzen".
Im Festspielhaus St. Pölten feiert "Les Nuits" Premiere
Im Festspielhaus St. Pölten eröffnet die neue Intendantin Brigitte Fürle am Freitag mit Angelin Preljocajs neuer Produktion "Les Nuits", die auf der Erzählsammlung "Tausendundeine Nacht" basiert. Im Filmmuseum startet die Retrospektive des US-Regisseurs Joe Dante ("Gremlins", "Piranha" u.a.) in Anwesenheit des Filmemachers, der von seinen Fans liebevoll "Sante Dante" genannt wird. Am Schauspielhaus Graz beginnt Anna Badora die Saison mit dem historisch brisanten Auftragswerk "Thalerhof" von Andrzej Stasiuk. Der polnische Autor setzt sich darin mit der Vergangenheit des heutigen Grazer Flughafens als ehemaligem Internierungslager auseinander.
"Halmet" wird am Samstag im Burgtheater wieder ausgegraben
Zur "Hamlet"-Premiere am Samstag im Burgtheater werden auch die wichtigsten deutschen Theaterkritiker anreisen - schließlich inszeniert Andrea Breth mit Ensemble-Neuzugang August Diehl in der Titelrolle. Als Ophelia ist Wiebke Mollenhauer zu sehen, in weiteren Rollen stehen u.a. Andrea Clausen, Udo Samel, Roland Koch, Hans-Michael Rehberg, Martin Schwab und Markus Meyer auf der Bühne. Im Linzer Musiktheater bringt Kim Duddy das Musical "The Wiz - der Zauberer von Oz" zur deutschsprachigen Erstaufführung. In der Oper Graz inszeniert Johannes Erath Wagners "Lohengrin", Johannes Chum sind die Titelrolle. Beim Filmfestival in San Sebastian werden die Goldene Muschel und weitere Preise verliehen.
Akademie-Theater feiert "Wahlparty" am Sonntag
Sonntag ist Wahltag. Und wer nach der nachmittäglichen "Wahlparty" im Akademietheater mit den "Staatskünstlern" Florian Scheuba, Thomas Maurer und Robert Palfrader noch Lust auf mehr Kultur (oder weniger Politik) hat, kann zur Dramatisierung von Walter Serners Roman "Die Tigerin" ins Burgtheater-Vestibül oder zu Peter Quilters "Glorious!" ins Volkstheater Wien gehen. Maria Bill verkörpert dort die "schlechteste Sängerin der Welt" Florence Foster Jenkins, die sich mit ihrer Gesangskarriere gegen alle Widerstände ihren Lebenstraum erfüllt.