Kultur-Lotsinnen

Wien bringt Kultur unters Volk

27.08.2009

Die Kultur-Lotsinnen bringen den Wienern in deren Firma das kulturelle Angebot näher.

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© Singer
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Wien ist eine der Welthauptstädte der Kultur. Damit die kulturellen Schätze Wiens auch wirklich allen Bevölkerungsschichten zugänglich gemacht werden, hat die Stadt Wien im April gemeinsam mit dem Österreichischen Gewerkschaftsbund ein einmaliges Kulturprojekt ins Leben gerufen.

Kultur unters Volk bringen
Die Kulturlotsinnen suchen Betriebe auf und informieren die Arbeitnehmer über das breit gefächerte Wiener Kulturangebot und erarbeiten gemeinsam mit ihnen Kulturbesuche. Die Kulturlotsinnen decken dabei das gesamte Spektrum des Wiener Kulturlebens, von Museen über Theater bis hin zu Kleinkunst und Performances, ab. Zusätzlicher Anreiz zum Besuch einer der Kultureinrichtung sind neben ermäßigtem Eintritt auch zahlreiche Angebote, die man als einzelner Gast nicht erhält.

Die Museen locken mit einem Besuch der Restaurationswerkstätten, der Ateliers oder mit einer speziell zusammengestellten Führung. Theater bieten neben den Vorführungen oftmals auch eine Werksführung an, bei denen die BesucherInnen auch einmal hinter die Kulissen blicken können.

Gute Erfahrungen
Die durchaus positiven Erfahrungen bei den ersten Betriebsbesuchen zeigen, dass Kultur in Wien kein elitäres Gut von einkommensstärkeren und besser gebildeten Schichten ist.

Genau darauf sind die Kulturlotsinnen Barbara Weber und Kristina Zoufaly stolz, wie sie im ÖSTERREICH-Interview betonen.

ÖSTERREICH: Wie viele Menschen haben Ihre Dienste bereits in Anspruch genommen?

Kristina Zoufaly: Wir konnten bislang über 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu den unterschiedlichsten Wiener Kulturveranstaltungen bringen. Die Anfragen der Betriebe haben unsere Erwartungen deutlich übertroffen. Dazu kommen auch noch Angebote, die wir über Gewerkschaftsschulen und Fachgewerkschaften an die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer richten.

ÖSTERREICH: Was war der Beweggrund für diese ungewöhnliche Kulturinitiative?

Zoufaly: Wir wollten jenen, die Kulturaktivitäten mit Hilfe ihres Steuergeldes finanzieren, die Möglichkeit geben, die Kunstwerke oder Kulturveranstaltungen auch selbst zu besuchen. Uns geht es vor allem darum, die Hemmschwellen zu senken, die viele Wienerinnen und Wiener davon abhalten, eine Kulturinstitution zu betreten. Dabei sind die meisten dann durchaus begeistert, wenn sie erst einmal eine Aufführung oder eine Ausstellung mit eigenen Augen gesehen haben. Selbstverständlich sind auch die Extras, die wir anbieten, echte Bringer. Der zusätzliche Anreiz, einmal hinter die Kulissen eines großen Theaters oder in die Ateliers von Künstlern blicken zu können, ist für viele ein großer Anreiz.

ÖSTERREICH: Wie funktioniert Ihre Arbeit als Kulturlotsin?

Zoufaly: Wir gehen direkt in die Betriebe und bieten den Menschen eine Vorauswahl der kulturellen Möglichkeiten der Stadt an.

Gemeinsam mit den MitarbeiterInnen des Betriebes entwickeln wir dann ein individuelles Kulturprogramm, welches diese dann wahrnehmen können. Dabei gehen wir selbstverständlich auf die einzelnen Wünsche der Betroffenen ein. Es werden also bewusst keine vorgefertigten Kulturpakete zum Konsum angeboten, sondern durch eine aktive, gemeinsame Arbeit eigene Kulturgenüsse ermöglicht. Das wissen die Leute auch sehr zu schätzen und wir bekommen laufend neue Anfragen.

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