Erlesenes Programm

Kultur und Olympia quer durch London

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12.000 Veranstaltungen locken nach London während der Olympiade.

Bei den olympischen Spielen im alten Griechenland sind nicht nur Athleten, sondern auch Künstler angetreten. Und selbst bei den olympischen Sommerspielen im Jahr 1948, die wie heuer in London stattfanden, erhielten neben den Sportlern auch die Künstler ihre Medaillen. Mit einem Kulturprogramm, das den olympischen Geist auch in Konzerthäuser, Tanzhallen, Theater und Museen quer durch England tragen soll, hat sich London 2012 also guter Tradition verpflichtet: 12.000 Veranstaltungen, und "10 Millionen Gelegenheiten bei freiem Eintritt" feiern das "once in a lifetime"-Ereignis in Musik, Kunst, Tanz, Theater und Mode.

Dem London Festival vorausgegangen war seit 2008 eine vierjährige "Kulturolympiade". 16 Millionen Menschen sollen sich bei Workshops, Events, Kunst- oder Musikwettbewerben beteiligt haben. Den Startschuss für das konzentrierte Sommerfestival hat dann Ende Juni das venezolanische Jugendorchester Simon Bolivar in Schottland gegeben. Denn obwohl sich das Gros der Veranstaltungen in London abspielen wird, möchten die Festivalmacher auch an die "ungewöhnlichsten Orten des Königreiches" verführen - drei Millionen Besucher aus aller Welt werden erwartet.

Höhepunkte des Kulturprogramms finden sich in allen Sparten. Anish Kapoors Riesenskulptur "The Orbit" wacht im Olympiapark mit 115 Metern Höhe über das Spektakel, große Ausstellungen sind zu Yoko Ono und zur Geschichte der olympischen Spiele zu sehen. Olafur Eliasson kooperiert für ein neues großes Projekt namens "Little Sun" ab Ende Juli mit der Tate.

Die Royal Shakespeare Company bringt in London und Stratford-upon-Avon alle 37 Shakespeare-Dramen in fremdsprachigen Versionen und Produktionen auf die Bühne. So präsentiert die neue Theater Company des Südsudan ihre Produktion von "Cymbeline", "Ein Sommernachtstraum" wird koreanisch und "Richard III" erhält ein Makeover vom chinesischen Staatstheater. "Romeo & Julia" kommt in arabischer Sprache aus dem Irak, und "Macbeth" gibt es auf polnisch. Ein britisches Taubstummentheater übersetzt "Liebes Leid und Lust" in Zeichensprache.

Pina Bauschs Tanztheater Wuppertal gastiert wechselweise im Barbican und im Theater Sadler's Wells, wo eines der letzten Projekte der 2009 verstorbenen Choreographin aufgeführt wird. Eigens für die Olympiade hatte sie ein Werk geschaffen, in dem zehn Weltstädte tänzerisch und musikalisch vorgestellt werden. Das Werk von Karlheinz Stockhausen dürfte in Birmingham für Wirbel sorgen, wo seine fünfstündige Oper "Mittwoch aus Licht" erstmals in voller Länge aufgeführt wird. Zum Finale fliegen Mitglieder von Streichquartett und Holzbläserensemble in Hubschraubern umher, um das Surren der Rotoren in die Musik einfließen zu lassen.

Während bei den traditionellen "Proms" heuer Daniel Barenboim und sein West-Easter-Divan-Orchester einen kompletten Beethoven-Symphonienzyklus abliefern, geben sich im Popbereich Namen wie Jay-Z oder Rihanna die Klinke in die Hand. Buntes Treiben unter freiem Himmel wird Non-stopp auf dem Trafalgar Square und am Themseufer an der Southbank geboten. Höhepunkt ist dort ein einwöchiges Dichtertreffen, auf dem Poeten aus allen 204 teilnehmenden olympischen Nationen aus ihren Werken lesen.

Die Kultur-Highlights des Jahres 2012

Von Thomas Bernhard bis Constantin Brancusi reichen die Pläne, die der neue Leiter der Kunsthalle Wien, Nicolaus Schafhausen am 10. Jänner bekannt gegeben hat. Ein reduziertes, eher divers wirkendes Programm, das mit dem in den Presseunterlagen formulierten "prägnanten Profil" ("Thematische Gruppenausstellungen, Einzelpräsentationen internationaler KünstlerInnen, Retrospektiven bekannter VertreterInnen der Gegenwartskunst sowie Ausstellungen bislang noch weniger bekannter KünstlerInnen") noch nicht viel zu tun hat. In-Künstler findet man im Gegensatz zu früher nicht. Schafhausen: "Es geht selbstverständlich nicht um die Replizierung von Trends, sondern um die Kenntnis der Diskurslage."

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