Dionysos empfängt die Besucher des Kunsthistorischen Museums (KHM) zur Weinpause. Ab dem 5. Mai bis zum 2. September ist die neue Sonderschau der "Intermezzo"-Reihe ganz dem Bacchus, der Rebe und der Weinseligkeit gewidmet: "Kunst voller Wein" nennt sich die aus allen Sammlung des Hauses dicht bestückte Schau und setzt Gesetzestexte, Gemälde, goldene Tischautomaten und antike Karaffen zu einem Panoptikum der Weingeschichte zusammen.
Gott des Weines zentrales Thema Dionysos, oder Bacchus, wie er in der lateinischen Mythologie heißt, freute sich in der bildenden Kunst schon immer größter Beliebtheit. Er ist die Gottheit des Weines, des Rausches und der Lebensfreude, Sohn des Zeus und einer Sterblichen. "Eigentlich ein seltsamer Gott", wie der Kurator der Antikensammlung, Georg Plattner, bei der Presseführung heute, Montag, erklärte - kaum ein anderer wird in so unterschiedlicher Gestalt dargestellt. Kaum einer in so vielfacher Form: Bacchus-Münzen, Bacchus-Vasen, Bacchus-Statuen, Bacchus-Teppiche, Bacchus-Tischschmuck und natürlich zahlreiche Gemälde.
Von Göttern und Kelchen Hans von Aachen porträtierte sich selbst als Weingott und seine Frau Regina als Venus - als Sinnbild des lustvollen Lebens. Nur einige Schritte weiter kann man nachlesen, dass die Trunkenheit schon den Römern Fluch und Segen war. "Unter dem Deckmantel dionysischer Ekstase", so Plattner, habe auch manches tagespolitische Manöver, bis hin zum Mord, stattgefunden. Gesetzestexte, die den Umgang mit dem Wein regeln sollen, belegen das Alkohol-Problem der alten Römer. Zahlreiche Krüge, Gefäße, Karaffen belegen ihre Kunstfertigkeit im Umgang mit dem kostbaren Traubensaft: Ein fast fließender Übergang zu den sakralen Kelchen der christlichen Eucharistie.
Jährliche kompakte Einraumausstellung Mit der "Intermezzo"-Reihe lädt das KHM einmal pro Jahr zu kompakten, auf einen Raum beschränkten, Themenausstellungen - bisher mit "starken Köpfen", flämischen Frauenbildern und fabelhaften antiken Mischwesen. Die Exponate kommen aus allen Sammlungen des Hauses - einige von ihnen sind in den Dauerausstellungen nicht zu sehen. Vor allem Objekte aus der noch geschlossenen Kunstkammer erblicken im Rahmen der "Intermezzi" oft nach langer Zeit wieder das Ausstellungslicht.
Info Alle Informationen rund um die "Kunst voller Wein" Ausstellung im Kunshistorischen Museum erhalten Sie unter www.khm.at.
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