Am 27. Juli 2002 debütierte in Salzburg eine unbekannte junge Sängerin als Donna Anna in Nikolaus Harnoncourts bahnbrechender Deutung von Mozarts Don Giovanni, die in der Folge die Opernwelt auf den Kopf stellen sollte. Klein und zart, mit scheuen Rehaugen und kurzen schwarzen Haaren, bloßfüßig und im knappen Prada-Kleidchen – so trat Anna Netrebko ins Licht der Öffentlichkeit. Das Publikum tobte, die Medien bejubelten die Entdeckung einer neuen Primadonna, die mit Maria Callas verglichen wurde.
Klassik-Popstar Sofort wurde die neue Superdiva von der Deutschen Grammophon unter Exklusivvertrag genommen, und ein nie da gewesener Medienhype setzte ein. Ihre Violetta in Verdis La Traviata sahen in Österreich eine Million TV-Zuschauer. Netrebko und der Tenor Rolando Villazón, der den Liebhaber Alfredo sang, wurden zum „Traumpaar der Oper“ ausgerufen.
Glamour Zehn Jahre nach ihrem Durchbruch ist Anna Netrebko nun wieder das Zugpferd einer glamourösen Festspielpremiere: In Puccinis La Bohème singt sie die schwindsüchtige Mimì, die in einer herzzerreißenden Liebesgeschichte mit dem armen Dichter Rodolfo verbunden ist. Als Rodolfo ist nicht mehr der von Stimmkrisen geschüttelte Villazón zu erleben, mit dem sie in Robert Dornhelms geplüschtem Film-Melodram gespielt hatte, sondern der Pole Piotr Beczala.
Aussteiger Die Inszenierung von Damiano Michieletto spielt im heutigen Paris unter heftig tätowierten, jugendlichen Aussteigern. Daniele Gatti dirigiert im Großen Festspielhaus.
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