Musicalkritik

Leid & Ruhm & Rock ’n’ Roll

09.05.2012

Musical „Tommy“ jetzt in Wien - Wir sahen die Show schon in Frankfurt.

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© Bobby Anders
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Leid & Ruhm & Rock ’n’ Roll: Mit der Rockoper Tommy hat The-Who-Gitarrist Pete Townshend wohl eine Parabel über sein eigenes Leben geschrieben – über den Aufstieg eines Außenseiters zum (allzu) abgöttisch verehrten Idol.

Die aktuelle Tommy-Produktion, die in Frankfurt entstand und gestern in Wien herauskam, fasziniert. Das Musical beginnt als Tragödie. Der kleine Tommy muss mit ansehen, wie sein Vater (anders als im Film) den Lover seiner Mutter umbringt. Traumatisiert, ist der Junge auf einmal stumm, taub und blind. Keine Heilung in Sicht – bis viele Jahre später sein Spiegelbild zerbricht und er von den Massen zum Guru erhoben wird.

Hits
Die Hits der Show, die zu den ewigen Meisterwerken des Rock zählen, stehen in strahlendem Gegensatz zur Düsternis der Handlung. Songs wie See Me, Feel Me, Pinball Wizard, The Acid Queen oder I’m Free sind Klassiker, die auch 43 Jahre nach Entstehen pralles Leben ausstrahlen. Eine kompetente Band bringt die Musik druckvoll und rau über die Rampe.

Ensemble
Auf diesem soliden Klangteppich lässt es sich prächtig spielen. Regisseur Ryan McBryde hat die Show sehr filmisch inszeniert; wo immer möglich, erschließt sich der Fortgang der Dinge durch Bilder anstatt durch Worte. Das britische Ensemble um „Tommy“ Leo Miles punktet mit Können, Spielfreude und großem Gesang.

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