Durch Verkauf sollen Schulden für das "Bildnis Wally" getilgt werden.
„Mein Mann ist vor einem Dreivierteljahr gestorben – er ist mir viel zu früh weggestorben“, sagt Elisabeth Leopold, die jetzt selbst wichtige Entscheidungen treffen muss.
Vor allem muss der Kredit, den das Leopold Museum für den Rückkauf von Schieles legendärer Wally bekommen hat, zurückgezahlt werden. Dafür muss – da das Budget derlei Ausgaben nicht zulässt – ein anderes Bild verkauft werden. Deshalb beschloss man „schweren Herzens“, sich von einem anderen Schiele zu trennen: Am 22. Juni kommt Häuser mit bunter Wäsche bei Sotheby’s in London unter den Hammer. Schätzpreis: 30 Millionen Euro! Eine derartige Summe wurde bei einer Schiele-Auktion noch nie erzielt.
Kauf
Rudolf Leopold kaufte den möglicherweise bald teuersten Schiele 1952 von der Witwe Heinrich Böhlerds, der das Bild direkt vom Künstler erworben hatte.
Die Sotheby’s-Auktion ist nicht die einzige Herausforderung, vor der Elisabeth Leopold steht. Zum einen soll bis Herbst ein neuer künstlerischer Chef gefunden werden. Und zum anderen bereiten sie und ihr Sohn Diethard eine große Schiele-Schau zum 10-jährigen Jubiläum des Museums vor: Melancholie und Provokation startet am 23. 9.
Dass sowohl der Wally-Kauf als auch die Jubiläumsausstellung finanzielle Trapezakte sind, bestreitet die Leopold-Witwe nicht: „Wir appellieren seit Langem an den Staat, unsere Subvention zu erhöhen. Seit Eröffnung des Museums 2001 erhalten wir 2,7 Mio. Euro. Vergleichbare Institutionen haben zwei- bis dreimal so viel. Zum Glück sind wir bei der Eigendeckung – wir spielen 50 Prozent selbst ein – an der Spitze. Denn Schiele ist nun einmal in den Parnass der bekanntesten und teuersten Künstler aufgestiegen.“
„Und deshalb“, so Leopold, „schüttelt jeder den Kopf, dass man ausgerechnet uns hängen lässt.“