"Klassisch anders"
Linzer Brucknerfest 2007 eröffnet
17.09.2007
"Klassisch anders" lautet das Motto des Brucknerfestes 2007. Es wurde am Sonntag von Bundespräsident Fischer eröffnet.
undespräsident Heinz Fischer hat am Sonntag das Brucknerfest in Linz eröffnet. Das Motto lautet "Klassisch anders". Das Festival von "Klassik bis schräg" dauert bis 30. September. Die Festrede des Philosophen Konrad Paul Liessmann hatte die Rolle der Kunst im Zeitalter der Eventkultur zum Inhalt.
"Grenzen der Kunst"
"Bei allem, was den Veranstaltern von kulturellen Events heute einfallen muss, um noch Aufmerksamkeit akkumulieren zu können, bleibt die zentrale Stellung der Kunst dennoch unbestritten", betonte Festredner Liessmann. Was immer sich auch ereigne, ohne die Kunst, ohne die Werke, ohne die Auseinandersetzung mit diesen verlöre alles seinen Sinn
Blick auf Linz 2009
Gute Kulturpolitik bewältige nicht nur Herausforderungen, sie suche sie sogar. Unterrichts- und Kulturministerin Claudia Schmied betonte die Notwendigkeit einer neuen Schule und der Vermittlung neuer Kulturformen. "Jedes Museum, jedes Theater, Orchester, jede andere Kunstformation soll beitragen, unsere Welt mit Kultur zu durchdringen und dabei möglichst alle Menschen zu berühren", sagte sie. Linz möge hier als Kulturhauptstadt 2009 "mit leuchtendem Beispiel vorangehen", so Schmied.
"Kritik ist notwendig und ernst zu nehmen", betonte Fischer. Am leidenschaftlichsten und unerbittlichsten sei die Kritik im Bereich der modernen Kunst. Dieses Risiko auf sich zu nehmen, halte er für "ungeheuer wertvoll", erklärte der Bundespräsident. Er machte darauf aufmerksam, dass die moderne Kunst "das kulturelle Erbe von morgen" sein werde.
Weitere Informationen und das Programm
Hinter all den "Besonderheiten und auch Absonderlichkeiten der Festivalkulturen" stehe ein Versprechen, das alles erträglich mache, so Liessmann: "Es gibt dabei etwas zu sehen und zu hören, zu lesen und zu spüren, was in diesen Intensitäten und Qualitäten sonst kaum noch erfahren werden kann." Die Sorge, Kunst könnte im Wirbel der Eventkultur untergehen, sei nicht unbegründet, so Liessmann. Aber ohne sie gäbe es diese Events erst gar nicht. "Und es ist vielleicht nicht die schlechteste Sache, wenn man eine vermeintlich an den Rand gedrängte und der Ökonomie unterworfene Kunst auch erst wieder suchen und aufsuchen muss, um dann hinter all dem Getue, Geschiebe und Getriebe etwas Einzigartiges zu entdecken, das uns im Wortsinn den Atem raubt."
Brucknerfest Linz 2007. "Klassisch anders". 16.-30. September 2007, 4020 Linz, verschiedene Aufführungsorte