Österreichs aberwitziger Popliterat Wolf Haas bricht alle Rekorde: Am 30. August hat der Salzburger Bestsellerautor, dessen Brenner-Krimis seinen Ruhm begründet haben, zum Abschluss des Literaturfestivals O-Töne im Wiener MuseumsQuartier seinen druckfrischen neuen Roman Verteidigung der Missionarsstellung vor 3.000 Fans – wie ein Popstar mit einem Mikrofon in der Hand über die Bühne tigernd – präsentiert. Nur zwei Wochen später ist nun sein grenzgeniales Sprachkunstwerk auf dem ersten Platz der ÖSTERREICH-Charts gelandet.
Haas erzählt raffiniert, frech und witzig, dekoriert mit grafischen Mätzchen aus der Konkreten Poesie und extravaganten Stilmitteln, die abstruse Geschichte des ständig verliebten und an den hünenhaften Indianer aus dem Film Einer flog über das Kuckucksnest erinnernden Benjamin Lee Baumgartner, die damit beginnt, dass der 23-jährige Held, halb Hippie und halb Hopi, 1988 am Londoner Greenwich Market versucht, eine brasilianische Burgerverkäuferin anzubraten.
Seuchen In den nächsten zwanzig Jahren gerät der vaterlos durchs Leben irrende Protagonist an schöne Frauen und weltumspannende Seuchen, als deren erstes Opfer er prädestiniert ist. 1988 in London ereilt ihn die Rinderseuche, 2006 in Peking die Vogelgrippe, 2009 in Santa Fe die Schweinegrippe. Die zweite Hauptfigur des Romans ist ein Sprachwissenschaftler und Schriftsteller namens Wolf Haas, der mit Benjamin befreundet ist und dessen anbetungswürdige Gattin, „die Baum“, liebt ...
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